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Konsolidierte Paketzustellung lohnt sich nicht

05.08.2019 14:07 Uhr
Pakete, Sortierzentrum, Deutsche Post DHL
Eine BIEK-Studie belegt, dass sich eine konsolidierte Paketzustellung nicht lohnt
© Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/picture-alliance

Laut einer Studie des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik (BIEK) hat eine Konsolidierung keine nennenswerten Auswirkungen auf die Zahl der Zustellfahrzeuge.

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Berlin. Die Konsolidierung von Paketsendungen für ein Stadtgebiet sorgt nicht für weniger Verkehr und für weniger Aufwand. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Quantitative Untersuchung der konsolidierten Zustellung auf der letzten Meile am Beispiel zweier KEP-Unternehmen in den Städten Nürnberg und München“, die der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) in Auftrag gegeben hat. Im Rahmen der Erhebung wurde erstmals anhand realer Sendungsdaten eine Gebietskonsolidierung zweier KEP-Unternehmen am Beispiel der Städte Nürnberg und München in Szenarien quantitativ untersucht. Autor der Studie ist Professor Ralf Bogdanski, Professor für Nachhaltige Unternehmensführung und Logistik an der Fakultät Betriebswirtschaft der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. 

Unter anderem kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass eine Gebietskonsolidierung die Zahl der Zustellfahrzeuge entweder nicht oder um maximal ein Zustellfahrzeug, also nur um rund zehn Prozent, reduziert. Positive Verkehrseffekte seien damit in den Zustellgebieten kaum spürbar. Geringe Konsolidierungsgewinne an logistischer Leistung gingen ferner durch die dann erforderlichen Inter-Depot-Verkehre selbst bei günstigen Depotlagen ganz oder teilweise verloren. Ungünstige Depotlagen führten darüber hinaus zu erheblichen Mehrverkehren. Darüber hinaus verschlechtere sich die Wettbewerbsposition beider KEP-Dienstleister, vor allem beim abgebenden Unternehmen. Für eine nachhaltige Stadtlogistik seine also andere Konzepte zielführender, so eines der Ergebnisse der Erhebung. 

Positionspapier zum Thema

Parallel zur Studie hat der BIEK ein Positionspapier zum Thema erstellt, in dem unter anderem das Konzept der konsolidierten Zustellung bewertet wird. Darin lehnt der BIEK das Konzept ab, weil

  • die möglichen verkehrsreduzierenden Wirkungen sehr gering sind
  • Qualitätsverluste zu Lasten der Versender und Empfänger erheblich sind
  • die erforderlichen Voraussetzungen hinsichtlich neuer Flächen für Konsolidierungsdepots praktisch nicht gegeben sind
  • erforderliche Personalmehrbedarfe nicht gedeckt werden und nicht durch das bestehende Personal sozial angemessen (Arbeitszeit) aufgefangen werden können
  • betriebswirtschaftliche Zusatzkosten wegen fehlender Produktivitätssteigerung nicht zu erwirtschaften sind. 

Stattdessen hebt der BIEK sinnvolle, alternative Konzepte zur Reduzierung des Verkehrsaufwandes hervor, darunter eine Interaktion mit den Empfängern, Routenoptimierung, Ladezonen, Arbeitsplatzbelieferung, Mikro-Depots und Lastenräder, anbieterübergreifende Paketstationen, Paketshops und optimierte Verpackungen. „Diese Maßnahmen und Konzepte garantieren eine effiziente und bürokratiearme Zustellung“, betont der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann. „Im Gegensatz dazu bedeutet ein Regulierungskonzept wie die konsolidierte Gebietszustellung erheblichen Verwaltungsmehraufwand für die diskriminierungsfreie Ausschreibung, Installation und Steuerung bei den Städten, ohne spürbare verkehrliche Entlastungswirkungen im gesamten Stadtgebiet“, führte er an. (sno)

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KOMMENTARE


Christian

23.06.2021 - 19:40 Uhr

Die Studie ist ein Paradebeispiel von Lobbyarbeit. Ich fände es wünschenswert, wenn die Verkehrsrundschau auch mal die Annahmen der Studie überprüft. Beispielsweise macht es keinen Sinn, dass die durchschnittlichen Tourlänge bei unterschiedlicher Anzahl an Touren bzw. Fahrzeugen verglichen werden. Wird die Gesamtzahl der gefahrenen Kilometer verglichen, schneidet die Konsolidierung deutlich besser ab (ca. 23-26% im Zustellgebiet). Und 250€ für den 2,2 Km weiten Transport einer Wechselbrücke erscheint mir etwas hoch.


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