Wiesbaden/München. Sorgen bereitet der Wirtschaft allerdings die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die nach Experteneinschätzung die Konjunktur Anfang des kommenden Jahres belasten wird. In diesem Jahr hat Deutschland aber gute Chancen, erstmals seit fünf Jahren wieder die Defizitgrenze des europäischen Stabilitätspaktes einzuhalten. Wegen der bisher guten Entwicklung erwägt das ifo Institut für Wirtschaftsförderung in München eine Anhebung seiner Wachstumsprognose für 2006. "Das wird sicher in die Richtung zwei Prozent gehen", sagte Konjunkturexperte Klaus Abberger. Im Frühjahr hatte das Institut ein Wachstum von 1,8 Prozent prognostiziert. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im August von 105,6 Punkten im Vormonat auf 105,0 Punkte zurückgegangen. Dennoch sah Chefvolkswirt Gernot Nerb in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa keinen Anlass zur Sorge. "Es spricht einiges dafür, dass sich der Aufschwung mit etwas geringeren Zuwachsraten fortsetzt", sagte er. Zwar hätten sich die Exporterwartungen in der Industrie angesichts der erwarteten Abschwächung des Wachstums in der Weltwirtschaft eingetrübt. Die Inlandsnachfrage sei aber mittlerweile eine echte Stütze. Im Juni hatte das Konjunkturbarometer mit 106,8 Punkten so hoch notiert wie zuletzt Anfang 1991. Danach war der Index im Juli unerwartet stark gesunken. Es spreche einiges für eine weitere moderate Abschwächung, sagte Nerb. Offenbar sei ein gewisser Höhepunkt überschritten.
Konjunktur-Optimismus bleibt
Die Hochstimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich abgeschwächt, dennoch blicken die Unternehmen überwiegend zuversichtlich auf die kommenden Monate.