Vom Importeur zum Experten: Lasic’s Erfolgsstory im Tankfahrzeugmarkt

Seit Ende der 1980er Jahre handelt Vladimir Lasic mit Tankfahrzeugen für Lebensmittel-, Flüssigkeiten-, Chemie- und Schüttguttransporte. Nach und nach weitete er das Angebot an Aufbauten und Fahrgestellen von zunächst einer auf inzwischen vier Marken aus. Erste Gehversuche unternahm Lasic als Importeur von Santi-Tankfahrzeugen, wechselte aber 2005 zu Grapar, die ihre für Lebensmittel und Gefahrgut ausgelegten Edelstahltanks ebenso wie Santi in Italien produzieren. 2015 ergänzte er sein Angebot an Tankchassis, das bisher Ausführungen aus Stahl oder Aluminium von Cardi und Menci umfasste, um Stahlfahrgestelle von Tecnokar, gleichsam ein italienischer Hersteller. So konnte er nach eigenen Angaben den Kunden sowohl preisgünstigere, als auch besonders leichte und exklusivere, kundenspezifische Ausführungen anbieten. Inzwischen vertreibt er wegen der individuellen Anpassungsmöglichkeiten und des hohen Innovationsgrads nur noch Tecnokar-Chassis und bietet als Alternative Stahlrahmen des Leichtbauspezialisten Berger an. "Diese sind beim Eigengewicht unschlagbar", erklärt er. Mit einem Gewicht ab 5.300 Kilogramm gegenüber dem Standard von rund 6.000 Kilogramm - je nach Ausstattung - seien sie beispielsweise für Milchsammler ideal, aber nicht für jeden Einsatz geeignet. So empfehlen sie sich nicht für schlechte Straßenverhältnisse oder wenn der Trailer häufig ohne Zugmaschine abgestellt wird. Davon abgesehen schwört Lasic auf die Tecnokar-Stahlfahrgestelle wegen deren Heißverzinkung. "Diese schützt auf Dauer effektiver vor Korrosion und ist widerstandsfähiger gegenüber Verletzungen als die Spritzverzinkung", argumentiert er. Seit 2015 vertreibt er auch die Tankfahrzeuge des französischen Herstellers Magyar. "Damit haben wir unser Portfolio um ein Premiumprodukt für Lebensmittel- und Chemietransporte mit selbsttragendem Aufbau ergänzt", berichtet er. Die Magyar-Trailer seien zwar deutlich teurer als die übrigen Marken im Angebot, aber er wolle auch den anspruchsvollsten Kunden ein Produkt anbieten können. Die Magyar-Tanker würden dafür deutlich länger im Fuhrpark verweilen. Clever und sicher gesteuert Schrader hat in Zusammenarbeit mit HMK Bilcon eine nach eigenen Angaben neuartige Tankwagensteuerung für Mineralölfahrzeuge mit der Messanlage SafeCon III eingeführt. Ziel sei es, die manuellen Abläufe durch ein digitales, nutzerorientiertes System zu ersetzen, um reibungslosere und risikoärmere Transporte von Mineralölprodukten zu ermöglichen. Die neue Tankwagensteuerung soll Fehler wie Produktverwechslungen oder Leckagen vermeiden und zugleich die Arbeitsabläufe beschleunigen. Über Touchscreens, Tablets oder Smartphones lasse sich das System intuitiv steuern. Sensoren überwachen stetig den Ablauf, so der Hersteller. Bei Unregelmäßigkeiten greifen demnach sofort Sicherheitsmaßnahmen. Zudem leitet die neue Ausführung alle Informationen zu Be- und Entladevorgänge an innerbetriebliche Systeme weiter. Die meisten Kunden entscheiden sich für ein Produkt aber vor allem nach Preis und Gewicht. Qualität und Langlebigkeit spielten zwar ebenfalls eine Rolle, aber eine untergeordnete. Unterschiede gibt es auch bei den Aufbauten. Grapar lagerte die Tanks bislang schwimmend auf dem Fahrgestell, nun ist auch eine geschweißte Tankhalterung erhältlich, die laut Lasic robuster ist und zusätzlich rund 150 Kilogramm weniger wiegt. "Die geschweißte Ausführung kostet zwar mehr, wird sich aber wegen ihrer Vorteile durchsetzen", erklärt er. Jeder Hersteller verfolge zudem bei der Außenhaut des Tanks ein eigenes Konzept. Ein Edelstahlmantel wie ihn Magyar verwende, sei zwar sehr ansehnlich, nehme aber Steinschlag und Hagel übel. Eine Alu-Außenhaut sei sehr leicht, könne aber beulen und oxidieren. Ein PVC-Mantel sei wiederum sehr robust und hinsichtlich Preises und Gewicht äußerst attraktiv, verblasse aber mit der Zeit. Zusammenarbeit trägt Früchte Zur Bauma führte Schmitz Cargobull vor, wie sich das Portfolio von Van Hool - der Spezialist für Tankfahrzeuge gehört zur Beteiligung GRW Industrial Vehicles - und dem Münsterländer Fahrzeugbauer ergänzt. Dazu kombinierte Schmitz ein 20-Fuß-Kippchassis von Van Hool mit einem Wechselkippaufbau aus eigener Produktion. Das hydraulisch betätigte Kippfahrgestell eignet sich nach Herstellerangaben für den Transport und das Entladen von Containern mit flüssigen oder trockenen Schüttgütern. Eine ADR-Ausstattung sei auf Anfrage erhältlich. Der Wechselkipp-Schüttgutcontainer W.KI ist für den Transport auf Straße, Schiene und Schiff konzipiert und kann über die 20-Fuß-Schnittstelle zwischen den Transportmitteln gewechselt werden. Der Aufbau besteht demnach aus Stahl, die Wände besitzen eine Stärke von sechs Millimetern, der Boden von fünf Millimetern, das Ladevolumen misst 21 Kubikmeter. Die W.KI-Behälter lassen sich auch beladen stapeln. Die aufliegende Pendelklappe öffnet bis zu 90 Grad, als Abdeckung dient eine Rollplane. Optional ist ein Schiebeverdeck erhältlich. Ebenfalls zu sehen: ein Van-Hool-Tankwagen für den Transport von Bitumen und anderen hochviskosen Materialien. Der Trailer besteht aus hitzebeständigem Stahl mit einer Wärmedämmung. Der Aufbau ist mit einer Vielzahl von Kapazitäten von 30.000 bis 50.000 Liter verfügbar und lässt sich mit Heiz-, Überwachungs- und Kontrollsystemen ausstatten. Angesichts der Vielfalt ist laut Lasic die sachkundige Beratung entscheidend, auch weil jeder Kunde oft auftragsspezifische Anforderungen habe, etwa dazu, an welcher Stelle des Trailers sich Anschlüsse und Anbauten befinden müssen. Bei den Herstellern gebe es hier allerdings wenig Differenzierungsmerkmale, da sie alle die wichtigsten Varianten abdecken würden. Wichtig sei vielmehr die kurzfristige Verfügbarkeit von Fahrzeugen. "Fällt eines wegen eines Defekts aus, benötigt der Tanktransporteur sofort ein Ersatzfahrzeug", sagt Lasic. Der Händler sollte daher einen Vorrat besitzen.