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JWP-Geschäftsführer Kluth: "Langfristig kommen die Mengen"

12.04.2013 09:08 Uhr
JWP-Geschäftsführer Kluth: "Langfristig kommen die Mengen"
Axel Kluth, seit Dezember 2012 Geschäftsführer der Jade-Weser-Port (JWP) Logistics Zone
© Foto: Jade -Weser-Port

Der Geschäftsführer der Jade-Weser-Port (JWP) Logistics Zone, Axel Kluth, über den holprigen Start des Tiefwasserhafens, über die Maßnahmen zur Steigerung der Mengen und über die Ziele für 2013.

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VerkehrsRundschau: Derzeit fahren nur zwei Linien pro Woche den JWP regelmäßig an. Was sind die Ursachen für die enttäuschende Entwicklung?

Axel Kluth: Ich würde das nicht als enttäuschend bezeichnen. Natürlich waren die Erwartungen höher, auch bei uns. Aber man darf nicht vergessen, dass der JWP als völlig neues Projekt an den Markt gegangen ist zu einem Zeitpunkt, als die Linien durch die Reeder schon zugeordnet waren. Die Neusortierung für das nächste Betriebsjahr findet jetzt in diesen Wochen statt. Da hoffen wir, dass einige Linien auch den JWP einbinden. Das zweite Problem war die vorsichtig formuliert verhaltene wirtschaftliche Entwicklung. Die war ein wesentlicher Grund dafür, warum nicht mehr Schiffe den JWP angelaufen sind. Aber langfristig kommen die Mengen, man muss da einfach ein wenig Geduld haben. Das sieht Eurogate als Terminalbetreiber genauso.

Bis zum 31. Dezember 2012 hat der JWP 26.000 TEU umgeschlagen. Wie ist das erste Quartal 2013 verlaufen?

Es ist nicht besser geworden, die Entwicklung ist nach wie vor verhalten. Aber gerade zu Jahresanfang war auch nicht mehr zu erwarten. Da ergeht es vielen anderen Häfen nicht besser. Wir sind jedoch sicher, dass die Mengen sich im Laufe des Jahres steigern.

Inwiefern besteht die Gefahr, dass der JWP die in ihm gesetzten Hoffnungen verspielt, weil der Start unbefriedigend verläuft?

Wir verspielen da nichts. Man muss sich mehr als in der Vergangenheit darum bemühen, Ladung für den Hafen zu bekommen. Da werden wir auch zusammen mit Eurogate verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Hafen und seine Vorzüge bekannter zu machen. Zudem wird mit dem Zulauf der großen Schiffe auch der JWP stärker im Fokus des Interesses rücken. Die großen Containerschiffe werden sicher nicht alle die Elbe hochfahren, da sind wir zuversichtlich, dass wir ein Stück von dem Kuchen abbekommen werden.

In den ursprünglichen Planungen der Umschlagmengen waren für 2013 als Ziel 650.000 TEU vorgesehen. Davon ist der JWP weit entfernt. Halten Sie an dieser Zielmarke fest?

An der Zielmarke haben wir auch in Absprache mit dem Betreiber Eurogate nichts geändert. Sicher wird es von Tag zu Tag nicht einfacher, dieses Ziel einzuhalten. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir die Frequenz in Wilhelmshaven deutlich erhöhen können. Deshalb ist es ein Kernziel von uns, dass wir neben Maersk ein zweite Reederei für den JWP gewinnen. Denn der Hafen ist ja für alle Reeder offen. Und dann muss man gemeinsam mit den Reedereien mehr Mengen nach Wilhelmshaven bringen.

Welche Optionen hat der JWP, den Hafen interessanter zu machen?

Wenn Sie auf den Hafentarif ansprechen, sind wir da schon wesentlich unter denen von Rotterdam, von Hamburg und Bremerhaven. Zudem halte ich einen massiven Wettkampf der Häfen untereinander nicht für sinnvoll. Wir müssen unser Frachtaufkommen steigern und dabei unsere Stärken in den Mittelpunkt stellen: zum Beispiel unsere exzellenten, staufreien Hinterlandanbindungen: auf der Straße sowieso, aber auch per Bahn.

Wann kommt nach Nordfrost endlich ein weiteres Logistikunternehmen, das Mengen im JWP umschlägt?

Im Moment führen wir aussichtsreiche Gespräche. Aber das eine bedingt das andere: Kommt keine Ladung hier an, ist es auch schwierig, Unternehmen von einer Ansiedlung zu überzeugen.

Aber selbst Nordfrost zeigt sich über die bestehenden Verbindungen enttäuscht und verschifft seine Container per Umfuhr über Rotterdam oder Bremerhaven.

Das bessert sich. Das war in der Anfangsphase so. Aber inzwischen kann man auch die Seago-Line nach St. Petersburg bebuchen. Es entwickelt sich langsam.

Nordfrost handelt viel mit Früchten. Wäre da nicht eine Südamerika-Verbindung ideal?

Selbstverständlich. Aber die Linie hängt vom Ladungsaufkommen ab. Die Reedereien werden den JWP nicht wegen 100 Container anfahren. Sie brauchen mindestens 500. Daran arbeitet Nordforst massiv und ist nach meinen Informationen hoffnungsfroh, dass das bald auch klappt.

Werden Sie auf Dauer GF der JWP Logistics Zone bleiben?

Wenn man älter ist als 60 Jahre ist „auf Dauer“ immer relativ. Ich sehe diesen Job aber nicht als Übergangslösung an.

Axel Kluth ist seit Dezember 2012 Geschäftsführer der Jade-Weser-Port (JWP) Logistics Zone. Er hatte Jan Miller abgelöst. Kluth ist zudem auch Geschäftsführer der Jade-Weser-Port-Realisierungsgesellschaft.

Mehr zu den Trends in der Seeverkehrswirtschaft lesen Sie in der Printausgabe VR 15/2013 der VerkehrsRundschau, die am Freitag erscheint. Abonnenten haben auch die Möglichkeit, diesen Artikel direkt im E-Paper zu lesen.

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