Jade-Weser-Port: Anfang 2007 soll Bau des Tiefwasserhafens beginnen

01.09.2006 00:00 Uhr

Neben Wilhelmshaven wendet sich das Land Niedersachsen auch den anderen Häfen zu - Unterweser-Hafen Brake wird bis 2009 weiter ausgebaut

Oldenburg. Der Bau des Jade-Weser-Ports (JWP) in Wilhelmshaven ist für den Hafen- und Wirtschaftsstandort Deutschland als Ganzes von herausragender Bedeutung. Darin stimmten der niedersächsische Verkehrs- und Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) und Jörg Hennerkes, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium heute auf dem 16. Niedersächsischen Hafentag überein. Rund 500 Vertreter aus der Seehafenverkehrswirtschaft, von Behörden und aus der Politik wohnten der einmal im Jahr stattfindenden Fachtagung bei. Der JWP mache Deutschland fit für die Aufnahme der Mega-Carrier, führte Hirche aus. Noch im Herbst dieses Jahres rechne er mit dem Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses, „und zwar zur sofortigen Vollziehbarkeit“. Spätestens Anfang 2007 werde mit dem Bau des Tiefwasserhafens begonnen. Parallel dazu seien alle Anstrengungen darauf gerichtet, die Hinterlandanbindungen zu ertüchtigen. Er, Hirche, sei froh darüber, dass Bahnchef Hartmut Mehdorn Anfang dieser Woche zugesagt habe, dass die Bahnstrecke zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven durchgängig zweigleisig ausgebaut und auch elektrifiziert sei. Hirche: „Damit ist der Jade-Weser-Port sozusagen auch gut auf der Schiene.“ Neben Wilhelmshaven wende sich das Land Niedersachsen auch den anderen Häfen zu. So werde der Unterweser-Hafen Brake bis 2009 mit Hochdruck weiter ausgebaut. Allein das Land Niedersachsen nehme dafür 25 Millionen Euro in die Hand. Die private Hafenwirtschaft komme darüber hinaus für weitere 20 Millionen Euro auf. Hirche betonte, dass der Finanzmittelbedarf in den Seehäfen, die sich inzwischen zu wahren Job-Maschinen entwickelten, so groß sei, dass die bisherigen Finanzierungsmuster eigentlich nicht mehr ausreichten. Er sieht daher für die Zukunft gute Chancen, um Hafenausbauten verstärkt im Rahmen von Public Private Partnership-Konzepten zu finanzieren. Der Minister kündigte in diesem Zusammenhang die Ausarbeitung eines niedersächsischen Hafen-Masterplans bis Ende 2007 an. Staatssekretär Jörg Hennerkes kündigte in Oldenburg an, dass die für die Häfen Bremen/Bremerhaven und Hamburg so wichtigen Fahrrinnenanpassungen von Weser beziehungsweise Elbe zu den Top-Projekten gehörten. Während das Planfeststellungsverfahren für die Weser bereits im Juni eingeleitet worden sei, rechnet man in Berlin für die Elbe „in Kürze“ damit. Die Maßnahmen sollten 2007 in den Bundeshaushalt aufgenommen werden. Mit ihrer Verwirklichung rechnet Hennerkes bis zum Ende des Jahrzehntes, wobei die Maßnamen in der Weser etwas eher abgeschlossen sein dürften. Der Staatssekretär sprach sich dafür aus, dass sich die deutsche Seehafenverkehrswirtschaft im Ausland künftig noch geschlossener präsentiere. Statt der bisherigen Zersplitterung bei Vorstellungen im Ausland regte Hennerkes so etwas wie eine einheitliche nationale Präsentationsplattform an, die sich möglicherweise „Seaports of Germany“ nennen könnte. Immerhin habe die deutsche Seehafenverkehrswirtschaft sehr viel zu bieten. Er werde diesen Ansatz in den kommenden Monaten intensiv verfolgen. Hinter den acht niedersächsischen Häfen liegt bislang ein erfolgreiches Jahr, bestätigte Michael Ahrens, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Seaports of Niedersachsen, in Oldenburg. Der Umschlag legte im Berichtszeitraum Januar bis Juli um rund drei Prozent auf insgesamt 38,8 Millionen Tonnen zu. Alles deute darauf hin, dass das „exzellente Ergebnis“ von 2005 in diesem Jahr noch einmal getoppt würde. In den Häfen seien derzeit rund 38.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze vorhanden, und zwar mit steigender Tendenz. (eha)

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