Rom/Brüssel. Eine der ersten Entscheidungen der neuen italienischen Regierung unter Silvio Berlusconi ist die Ernennung von Antonio Tajani als Ersatz für Franco Frattini als EU-Kommissar. Tajani soll künftig als EU-Kommissar für Infrastrukturen und Transport fungieren und damit auf Jacques Barrot folgen. Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso will Tajani eine andere Zuständigkeit zugewiesen als seinem Vorgänger Franco Frattini, welcher das Justizressort inne hatte. Berlusconis kommentierte den Ressortwechsel mit den Worten: „Für uns ist es viel nützlicher, sich um Infrastrukturen und Transport zu kümmern als um Homosexualität.“ Der EU-Kommissar für Justiz und Innenpolitik Frattini ist bereits von seinem Amt zurückgetreten. "Frattini hat ein Ministeramt in der italienischen Regierung angenommen und deshalb seinen Rücktritt bei Kommissionspräsident José Manuel Barroso eingereicht", bestätigte Behördensprecher Johannes Laitenberger heute in Brüssel. Frattini wird neuer Außenminister in Rom. Offen bleibt, ob das künftige italienische Kommissionsmitglied Tajani wie Frattini wieder einer der fünf Vizepräsidenten der Kommission wird. Antonio Tajani ist seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments und Vizepräsident der Europäischen Volkspartei (EVP), und war damit eine Art Statthalter von Berlusconi in Europa. Der italienische Premierminister hatte den heute 55-Jährigen für die Politik entdeckt. Zuvor war der Jurist Tajani als Journalist für den staatlichen Sender RAI tätig. Tajani gilt als Mitbegründer der Berlusconi-Partei „Forza Italia“ (FI) und wurde bereits 1994 Pressesprecher im ersten Kabinett Berlusconi. Er koordinierte die FI in der Region Latium, war Mitglied im römischen Stadtparlament und kandidierte 2001 – erfolglos - als Bürgermeister von Rom. (rp/sb)
Italien nominiert Tajani zum EU-Verkehrskommissar
Silvio Berlusconi benennt offiziell den Vizepräsidenten der Europäischen Volkspartei Antonio Tajani als italienischen Kandidaten für die EU-Kommission