Lahr. Nach der begrenzten Passagierfluglizenz für den Flughafen Lahr will der australische Investor Babcock & Brown nun kräftig in das Projekt investieren. Wie er am Dienstagabend mitteilte, wird außerdem das vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig anhängige Verfahren um die Volllizenz zurückgezogen. Ausgebaut werden soll unter anderem die Infrastruktur für Passagiere und die Luftfracht. Zudem sollen neue Arbeitsplätze entstehen. Zusätzliche Fluglotsen seien bereits eingestellt worden. Die gesamten Investitionen für die „erste Ausbaustufe“ würden im einstelligen Millionenbereich liegen.
„Wir haben nun eine verlässliche Planungsgrundlage für langfristige Investitionen und halten Wort“, erklärte Martin W. Rey, Europavorstand von Babcock & Brown. Aufgerüstet werden soll die Flughafenfeuerwehr mit einem weiteren Großlöschfahrzeug sowie das Passagierterminal für Besucher des Europaparks. Auch der Kauf eines Flugzeug-Enteisungsfahrzeuges und eine umweltgerechte Entwässerungsanlage auf dem Vorfeld sind geplant.
„Ich bin überzeugt, dass insbesondere die Wirtschaft der Region von unseren Projekten profitiert“, betonte Rey. Babcock & Brown ziele als Betreiber des Black Forest Airport Lahr nicht auf Passagierflüge zu Touristenzielen im Ausland ab. Das zweite Standbein solle der Frachtverkehr und die Logistik sein. An dem ehemaligen Nato-Flugplatz mit der „längsten Start- und Landebahn in Südwestdeutschland“ können den Betreibern zufolge 600.000 bis eine Million Passagiere pro Jahr abgefertigt werden. Noch in diesem Monat werden die ersten Fluggäste in Lahr erwartet. Auch die Vorbereitungen für die Saison 2007 laufen Rey zufolge „auf vollen Touren“.
Der Blackforest Airport hatte im Juni vom Regierungspräsidium Freiburg die Genehmigung für eine Passagierfluglizenz erhalten, die auf Zubringerdienste für Passagiere vom und zum benachbarten Europapark beschränkt ist. Der Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller (SPD) hat aber schon weitere Ausbaupläne: „Langfristig wird sich der am Markt vorhandene Bedarf für eine weitergehende Nutzung durchsetzen.“ Er setzt sich auch für den Zollstatus ein.
Die Gegner der Genehmigung befürchten einen ruinösen Wettbewerb unter den vier Flughäfen entlang der Rheinschiene. Hauptleidtragender könnte dabei der nur 60 Kilometer von Lahr entfernt gelegene Regionalflughafen Karlsruhe/Baden-Baden (Baden-Airport) sein. (dpa)