Intralogistik für Frischeprodukte bei Migros

Nürnberg. Die Anlage bewältigt ein zwischen 60.000 und 100.000 Sendungen variierendes tägliches Auftragsvolumen. Mit der neuen Logistik erreichte Migros eine Senkung der Logistikkosten um rund zehn Prozent und reduzierte die Kommissionier-Fehlerrate auf unter Eintausendstel. Das neue Logistikzentrum Schönbühl bei Bern der genossenschaftlich organisierten Einzelhandelskette Migros Aare versorgt an sieben Tagen pro Woche 130 Migros-Filialen und Migros-Restaurants mit eigenen und zugelieferten Frischeprodukten, im Haus portionierten und verpackten Fleischprodukten sowie Convenience-Food für die Restaurantkette. Je nach Sonderaktionen und saisonaler Nachfrage ergeben sich starke Schwankungen bei den Aufträgen – von 60.000 Sendungen an schwachen Wochentagen bis 100.000 an Wochen-Spitzentagen, an Jahresspitzentagen sogar 135000 Sendungen. Dazu sind die zeit- und temperaturkritischen Food-Produkte zum großen Teil nur zu puffern und möglichst schnell wieder in den Kommissionier-Materialfluss einzuschleusen. Die früher bestehende manuelle Kommissionierung mit funkgesteuerten Staplern und die von zwei Kreisförderern unterstützte Sortierung waren diesen Ansprüchen nicht mehr gewachsen. Die von der Siemens-Tochter Dematic realisierte und bei laufendem Betrieb integrierte Anlage umfasst drei Funktionsbereiche: Die Depalettierung im Wareneingang mit drei Knickarmrobotern und manuellen Arbeitsplätzen, einen Crossbelt-Sorter für die Verteilung der Gebinde auf insgesamt 96 Endstellen mit manueller Palettierung sowie sechs Zellen mit Portalrobotern zur automatischen Palettierung der Gebinde für kleinere Filialen. Herzstück der Anlage bildet ein Crossbelt-Sorter mit 244 Wagen, die einen 183 Meter langen, in sich geschlossenen Kreislauf bilden. Bei einer Geschwindigkeit von 1,8 Metern pro Sekunde durchlaufen pro Stunde rund 8000 Gebinde den Kreislauf und werden an den Zielstellen ausgeschleust. Die Filialgröße bestimmt den Prozess: Für größere Filialen mit entsprechend umfangreichem Bestellvolumen wird manuell palettiert. Bei kleineren Filialen, die häufig nur bis zu vier Paletten pro Tag erhalten, wurde eine automatisierte Lösung realisiert. Hierbei werden die ausgeschleusten Gebinde direkt in die Roboterzellen transportiert. Dort entnehmen die Portalroboter die Gebinde von den Stauplätzen und stapeln sie automatisch auf eine oder mehrere der 28 pro Zelle verfügbaren Paletten. Die Greifer der Roboter sind in der Lage, die bis zu zehn verschiedenen Gebindetypen zu fassen und auf den Paletten zu platzieren. Pro Stunde werden auf diese Weise bis zu 60 Paletten versandfertig bereitgestellt.