Von einem internationalen Proteststurm aus Kreisen der Wirtschaft und des Tourismus haben sich die Organisatoren der Brenner-Blockade, das Transitforum Austria Tirol, erwartungsgemäß nicht beeindrucken lassen. Wie angekündigt wurde die österreichische Brenner-Autobahn bei der Mautstelle Schönberg zwischen vergangenem Freitag, 10.00 Uhr, und Samstag, 15.00 Uhr, durch eine "Bürgerversammlung" blockiert. Für Lkw blieb zwischen dem Donnerstag-Feiertag und dem Blockadebeginn also nur ein Zeitfenster von zwölf Stunden, in denen sie die Alpen überqueren konnten. Zu dem befürchteten Verkehrschaos kam es jedoch nicht. Auch auf den Ausweichrouten blieb es bei mäßigem Verkehrsaufkommen ruhig.
Gegen die Blockade protestierten vor allem die europäischen Handelskammern und zahlreiche Tourismusverbände. Sympathiekundgebungen kamen von Umweltschützern aus Südtirol, die sich für die Zukunft auch gemeinsame Aktionen mit den Nordtirolern vorstellen können. Aber auch in südtiroler Wirtschaftskreisen wurde die Meinung vertreten, dass es höchste Zeit für ein Gesamtkonzept sei. Bei einem Sonderlandtag machten die Tiroler Volksvertreter an die Adresse der EU-Verkehrsminister deutlich, dass ihrer Meinung nach mit den derzeitigen 1,5 Millionen Lkw-Fahrten jährlich die absolute Toleranzgrenze erreicht und man zu keinerlei Kompromiss bereit sei. Die österreichischen Transportunternehmer wiesen darauf hin, dass Österreich den Transitvertrag nicht einhalte, denn darin sei ausdrücklich der Ausbau der Schieneninfrastruktur festgeschrieben. Bisher habe Österreich aber nicht sehr viel dafür geleistet.