Eutin. Der Vorschlag eines dänischen Lokalpolitikers stößt auf der Insel Fehmarn auf Zustimmung. Nach Medienberichten vom Wochenende hatte der Vorsitzende des liberalen Venstre auf der dänischen Insel Lolland bei einer Diskussionsveranstaltung der FDP Ostholstein in Eutin (Kreis Ostholstein) angeregt, zusammen mit dem geplanten Tunnel unter dem Fehmarnbelt auch eine Unterführung unter dem Fehmarnsund zu bauen. So könnte das von vielen gefürchtete Nadelöhr an der Fehmarnsundbrücke entschärft werden.
Die knapp einen Kilometer lange Straßen- und Eisenbahnbrücke verbindet die Ostseeinsel Fehmarn und das schleswig-holsteinische Festland, die durch den Fehmarnsund getrennt sind. "Ich halte das mit dem Tunnel für eine sehr charmante Idee. Man bräuchte nur vier zusätzliche Tunnelelemente, das notwendige Gerät und die Bautrupps für die Verlegung wären bereits in der Nähe. Eine so günstige Chance ergäbe sich nie wieder, darum sollte man sie nutzen", sagte Fehmarns parteiloser Bürgermeister Otto Uwe Schmiedt am Montag. Die knapp 50 Jahre alte Brücke hat nur zwei Fahrspuren und ein Bahngleis. Die von Bürgern und Politikern der Region für erforderlich gehaltene Erweiterung ist jedoch nicht möglich möglich, weil die Brücke seit 1999 unter Denkmalschutz steht.
Völlig unklar ist allerdings, wie ein Tunnel unter dem Fehmarnsund finanziert werden könnte. Eine mögliche Mautfinanzierung, wie sie Dänemark für den Fehmarnbelttunnel plant, ist für Schmiedt indiskutabel. "Dagegen würden wir uns mit aller Kraft wehren, Fehmarn muss weiterhin kostenfrei zu erreichen sein", sagte der Bürgermeister.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) erklärte, das Land beteilige sich nicht an Spekulationen. "Zunächst muss es darum gegen, das im Staatsvertrag festgelegte Projekt zu verwirklichen", sagte der Minister. Auch die FDP-Landtagsfraktion äußerte sich zurückhaltend. "Es wäre zwar gut, wenn das Nadelöhr beseitigt werden könnte. Aber ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass der Bund die Untertunnelung des Fehmarnsunds finanzieren würde", sagte der verkehrspolitische Sprecher der FDP, Oliver Kumbartzky. "Vordringlich ist für uns eine gute Hinterland-Anbindung und dafür gibt es sehr positive Signale aus Berlin." (dpa)