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Hubinseln "Thor": Offshore-Industrie tendiert zur Größe

10.05.2010 09:30 Uhr
© Foto: Eckhard-Herbert Arndt

Hubinsel Thor wurde in Hamburg getauft / Ab 2012 sollen noch größere Hubschiffe folgen

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Hamburg. Groß, größer, noch größer. In der Offshore-Windenergie gelten völlig neue Dimensionen. Und genau deshalb wird Technik benötigt, die mit den gewaltigen Stückgewichten und der neuen Arbeitwelt fertig wird. Martin Rahtge, Leiter der Wasserbau-Niederlassung Hamburg von Hochtief Construction, sieht in der schnellen Verfügbarkeit von auf See einsetzbarem Großgerät einen wichtigen Engpass bei der Umsetzung des umweltpolitischen Ziels, den Anteil der aus regenerativer Energien erzeugten Strommengen schnell zu erhöhen. Zum Hintergrund: Ab 2012 bis 2020 sollen in Europa pro Jahr 800 neue Offshore-Windkraft-Anlagen installiert werden. Rahtge: „Aber mit den herkömmlichen Montageschiffen und -plattformen können die Windräder der neuesten Generation nicht installiert werden." Daher entschied sich der Konzern zum Bau der Hubinsel Thor. 75 Millionen Euro kostete die auf der polnischen Crist-Werft gebaute Hubinsel. Sie am Donnerstag dieser Woche, unmittelbar vor dem Beginn des 821.Hafengeburtstages getauft.

Die „Thor" ist eine der weltweit größten Anlagen. Alles an ihr ist gewaltig: 6400 mussten verbaut werden, 118 Km Kabel wurden auf der Hightech-Plattform verlegt. Die vier Stützbeine sind 82 Meter lang und erlauben ein sicheres Absenken der Plattform in Seegebieten mit bis zu 50 m Wassertiefe. Ein Herzstück der Plattform ist der bei Liebherr in Rostock gebaute und auf der polnischen Werft installierte 500-t-Kran. Er kann in den kommenden Jahren noch nachgerüstet werden, und zwar auf bis zu 900 t Stückgewichte. Die Plattform erlaubt eine Zuladung mit bis zu 3300 t Material -für sich genommen bereits eine gewaltige Leistung.

Handverlesene Mannschaft

Die vom Germanischen Lloyd (GL) klassifizierte Plattform wird von einer handverlesenen Mannschaft bedient. Angesichts der Komplexität der Einsätze auf See – Rahtge: „Fehler werden draußen nicht verziehen" - misst der Hochtief-Konzern der Ausbildung der Besatzung größte Bedeutung bei. Geführt wird die selbst fahrende Hubinsel, die, aufgrund der anspruchsvollen nautischen Bedingungen auf der Elbe mit Schlepperassistenz zur Taufzeremonie nach Hamburg begleitet wurde, von einem erfahrenen Nautiker.

Die „Thor" wird in Bremerhaven beheimatet sein. Der Standort sei bestens geeignet, da dort bereits viel Windkraft-affine Industrie vorhanden sei. Auch unter nautischen Gesichtspunkten sei der Hafen gut. Rahtge bestätigte bei der Vorstellung der Hubinsel, dass über das Joint-Venture mit der Bremer Schwerlast- und Projekt-Reederei Beluga Shipping ab 2012 das erste von insgesamt vier geplanten Hubschiffen" in Fahrt kommen werde. Mit diesen Fahrzeugen dringt das Unternehmen in eine weitere, neue Dimension vor. Der wuchtige Bordkran, der ebenfalls bei Liebherr in Rostock gebaut werden soll, kann bis zu 1500 t Teile heben. Die Schiffe können darüber hinaus bis zu 8000 t Material aufnehmen und sind zwölf Knoten schnell. Rahtge geht davon aus, dass der Hochtief-Konzern längerfristig noch weitere Spezialschiffe beschaffen wird, wenn damit nachhaltig Geld zu verdienen ist.

Indes hat Andreas Schmidt, Mitglied der Geschäftsleitung von Rhenus Port Logistics, die diese Woche bekannt gewordenen Pläne der Bremer BLG Logistics Group zumn Einstieg in das das Offshore-Geschäft sowie den Bau eines weiteren Offshore-Hafens in Bremerhaven scharf kritisiert. Gegenüber der VerkehrsRundschau erklärte Schmidt, er halte die Pläne für „verkehrspolitisch und wirtschaftlich überflüssig". Entsprechende Möglichkeiten seien schon heute im Elbmündungshafen Cuxhaven vorhanden. Schmidt weiter: „Wir in Cuxport bieten schon jetzt die nötige Infra- und Suprastruktur um die Windenergiebranche optimal zu bedienen und sind bei weitem noch nicht an unseren Kapazitätsgrenzen. Eine derzeitige Investition in einen weiteren Hafen halte ich für überflüssig und eine Verschwendung von Steuergeldern."Auch unter nautischen Gesichtspunkten hält Schmidt den Standort Bremerhaven nicht für optimal. (eha) 


Hubinsel Thor im Hamburger Hafen

Hubinsel Thor im Hamburger Hafen Bildergalerie

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