Wien. 150.000 Menschen starben in den acht osteuropäischen EU-Beitrittsländern seit der Wende 1989 im Straßenverkehr, berichtet die Wiener Zeitung "Der Standard". Das seien bei insgesamt 75 Millionen Einwohnern und 20,5 Millionen Autos, trotz leichter Verbesserungen in den letzten Jahren, mehr als 10.000 pro Jahr. Demgegenüber habe es im Jahr 2000 in Deutschland bei 82 Millionen Einwohnern und mehr als doppelt so vielen Autos nur 7500 Verkehrstote gegeben. Noch düsterer, so Der Standard, fällt der Vergleich mit dem besonders verkehrssicheren Großbritannien aus: "Während in Großbritannien auf 100.000 Einwohner statistisch 5,6 Tote im Jahr 2000 kamen, waren es in Polen 16,3 und in Lettland sogar 24,7." Grund für die Unfallhäufigkeit in den osteuropäischen Ländern sei eine "seltsame Einstellung vieler Menschen nach dem Zusammenbruch der Diktatur", sagte ein lettischer Verkehrsexperte der Zeitung: "Einige haben geglaubt, sie hätten künftig auf den Straßen die absolute Freiheit". Ähnlich ein tschechischer Verkehrspolizist: "Viele Leute sind nicht bereit, die Verkehrsregeln zu beachten – vor allem was die Vorfahrt und die Geschwindigkeitsbegrenzung betrifft." Dazu, so Der Stanard, kämen der schlechte Zustand der Straßen und Fahrzeuge sowie die mangelnde Ausrüstung der Verkehrspolizei in diesen Ländern. (vr/jk)
Hohe Zahl von Verkehrstoten in Osteuropa
Schlechte Straßen, unsichere Fahrzeuge und eine fatale "Freiheit" im Verkehr