Hamburg. Die Werften arbeiten weltweit auf Hochtouren und der Boom hält nach Expertenmeinung auf absehbare Zeit an. Gegenwärtig werde in neue Schiffe investiert wie seit den siebziger Jahren nicht mehr, sagte der Marktforscher Martin Stopford von Clarkson Research am Dienstag. "Die Werften sind weltweit bis 2007 weitgehend ausgelastet und die Preise für Schiffe steigen rapide an", erklärte der Wissenschaftler im Vorfeld der weltweit größten Schiffbaumesse SMM vom 28. September bis 2. Oktober 2004 in Hamburg. Für den außergewöhnlichen Boom machte Stopford mehrere Faktoren verantwortlich. So seien die Frachtraten wieder auf einem Niveau angelangt, das den Reedern gute Erträge ermögliche. Zugleich sind die Zinsen niedrig. Durch die Verschrottung der in den siebziger Jahren gebauten Schiffe gebe es einen Nachholbedarf. Zudem habe die chinesische Wirtschaft mit einer Wachstumsphase begonnen, die mit der schnellen Expansion der japanischen und europäischen Volkswirtschaften in der Vergangenheit vergleichbar sei. Da der Schiffbau ein stark zyklisches Geschäft sei, müsse jedoch irgendwann mit einer Korrektur gerechnet werden. Vor 30 Jahren war die Werftindustrie nach einem ähnlichen Boom zusammengebrochen; über 100 Werften mussten weltweit schließen. "Eine gewisse Vorsicht ist daher in der gegenwärtigen Aufschwungphase geboten", mahnte Stopford an. (dpa)
Hohe Frachtraten stützen Schiffbau-Boom
Experte: Werften sind weltweit bis 2007 weitgehend ausgelastet / Preise für Schiffe steigen rapide an