Hamburg. Die seit dem 1.Oktober 2005 arbeitende Hamburg Port Authority (HPA) muss bei allen Maßnahmen und Entscheidungen, die direkte, kostenauslösende Folgen für die nationalen wie internationale Wettbewerbsfähigkeit des Elbe-Hafens haben, so frühzeitig wie möglich das Gespräch mit der Hafenwirtschaft suchen. Diese Forderung erhob die Geschäftsführung des Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH), heute vor Journalisten in der Hansestadt, nachdem die ersten 100 Tage hinter der HPA liegen. Wie berechtigt das Verlangen ist, belegte UVHH-Hauptgeschäftführer Burkhard Marcinkowski, mit der zu Jahresbeginn wirksam gewordenen neuen Hafenentgeld-Regelung. So stiegen die Hafenentgelte im Durchschnitt um sieben Prozent – womit Hamburg innerhalb der Hamburg-Antwerp-Range einen Spitzenplatz belegte. UVHH-Geschäftsführer Norman Zurke räumte ein: „Es hat Beschwerden seitens der Reederschaft aus Fernost gegeben." In diesem Zusammenhang gerate sehr schnell in den Hintergrund, dass Hamburg über mehrere Jahre hinweg seine Hafenentgelte eingefroren hatte. Es sei aber wichtig, „die Außenwirkung solcher Signale" nicht zu unterschätzen, warnte Zurke. Das Arbeitsprogramm der HPA ist nach Einschätzung des Unternehmensverbandes prall gefüllt. Die „Erwartungen der Hafenwirtschaft an die HPA sind daher sehr hoch", sagte Marcinkowski. So müsse über das Projekt „Neuer Containerterminal im mittleren Freihafen" unbedingt in diesem Jahr entschieden werden, damit die Feinplanung in Gang gesetzt werden kann. Zurke: „Das hätte eigentlich schon letztes Jahr geschehen müssen." Immerhin müssten eine Reihe von Firmen, die heute noch im mittleren Hafenteil ansässig sind, umgesiedelt werden. Zu den Top-Projekten gehöre auch die neue Hafenquerspange - die Autobahnquerverbindung von A 7 und A 1 durch den südlichen Freihafen. Nachdem hierzu noch vor Weihnachten 2005 eine Grundsatzentscheidung durch die Stadtentwicklungsbehörde getroffen wurde, gehe es im laufenden Diskussionsprozess um wichtige Aspekte wie die Trassenführung und die Finanzierung. Diese Verbindung über eine reine Straßenmaut zu refinanzieren, darf es aus UVHH-Sicht so nicht geben. Der Bund und die Stadt Hamburg müssten vielmehr ihr Scherflein zur Finanzierung ebenso leisten wie die Wirtschaft und auch der Individualverkehr, letztgenannte über eine Maut. Deren Höhe müsse aber genau durchdacht sei. Zurke: „Es bleibt das wichtige Stichwort in diesem Zusammenhang: Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Hafens." So sehr der UVHH die positive Grundstimmung im Hafen und des Stadtstaates Hamburg schätzt. Ehrgeizige Expansionspläne für Wohnen und Freizeit am Wasser, die immer mehr auch historisch gewachsene und weiterhin benötigte Hafenflächen wie selbstverständlich mit einbeziehen und damit der Hafenwirtschaft entziehen, müssen besser mit den betroffenen Firmen abgestimmt werden. Marcinkowski warnte davor, dass emissionsintenives Hafengewerbe und private Wohn- und Freizeitambitionen sich langfristig nicht vertrügen und Dauerkonflikte heraufbeschwörten. Der UVHH-Hauptgeschäftsführer wörtlich: „Wasserski kontra Hafen darf es nicht geben." (eha)
Hohe Erwartungen an die neue Port Authority
Die Hamburger Hafenbehörde HPA hat die ersten 100 Tage hinter sich