Lübeck. LKW-Fahrer machen bei Ihren Fahrten durch die Hansestadt weiter einen großen Bogen um den Lübecker Herrentunnel. Trotz einer Rabattaktion im Juni seien nur rund zwei Prozent mehr Laster durch den gebührenpflichtigen Travetunnel gefahren als im Mai, bestätigte heute ein Sprecher der Herrentunnel GmbH. Offensichtlich sei auch die reduzierte Maut den Spediteuren noch zu hoch, vermutete ein Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck. Seit dem 1. Juli gilt an dem privat finanzierten Tunnel wieder die Maut von 8,80 Euro pro LKW. Mit der befristeten Mautreduzierung hatten die Tunnelbetreiber vor allem den Schwerlastverkehr zur Benutzung des Tunnels bewegen wollen. Um die Maut zu sparen, weichen viele Lastwagenfahrer über die A1 und innerstädtische Straßen aus. Bei einer IHK-Umfrage hatten zahlreiche Spediteure angegeben, den Tunnel zu nutzen, wenn die Maut niedriger sei. Durch den vor knapp einem Jahr eröffneten Tunnel, der eine marode Klappbrücke über die Trave ersetzt, fahren pro Tag rund 22.000 Fahrzeuge. Das sind 15.000 weniger, als von der Hansestadt Lübeck bei Beginn der Planungen vorhergesagt. Die IHK plädiert nach dem gescheiterten Versuch dafür, die Maut für LKW wenigstens nicht zu erhöhen. Die Transportunternehmen könnten höhere Kosten nicht verkraften, sagte der Sprecher. Über den neuen Mautantrag, der die zukünftigen Benutzungsgebühren für alle Nutzer festlegt, ist nach Angaben der Betreibergesellschaft noch nicht entschieden. (dpa/sb)
Herrentunnel schafft Kehrtwende nicht
Trotz Mautrabatt: Lastwagen machen weiterhin Bogen um Travequerung in Lübeck