Antwerpen. Der Erholungsprozess beim Seegüterumschlag im Hafen Antwerpen setzt sich ungebrochen fort und könnte dem zweitgrößten europäischen Seehafen bis zum Jahresende einen Gesamtumschlag von rund 175 Millionen Tonnen bescheren nach gut 158 Millionen Tonnen, die der Scheldehafen im Krisenjahr 2009 umgeschlagen hatte. In den ersten neun Monaten 2010 gingen insgesamt 132 Millionen Tonnen über die Kaikanten, ein Zuwachs von gut 13,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum, freute sich der Städtische Hafenbetrieb Antwerpen (SHA). „Wir knüpfen mit diesem Wachstum wieder an das Vorkrisenniveau an", betonte der SHA.
Die Wachstumsdynamik entfaltet sich in allen wesentlichen Gütersegmenten des Hafens. Der Containerumschlag beispielsweise wuchs im aktuellen Berichtszeitraum auf Basis Tonnage um 19,4 Prozent von 64,6 Millionen Tonnen auf 77,1 Millionen Tonnen. Bezogen auf Standardcontainer TEU verbesserte sich Antwerpen um knapp 17 Prozent auf 6,3 Millionen TEU.
Im konventionellen Stückgutsegment, das für Antwerpen traditionell eine sehr wichtige Rolle spielt, konnte die Hafenwirtschaft offensichtlich Terrain wieder gut machen. Unter anderem als Folge der Weltwirtschaftskrise verlor der Scheldehafen hier umfangreiche Ladungsmengen, was Hafenverwaltung und Hafenwirtschaft Ende 2009 dazu veranlasste, ein Maßnahmenpaket zu schnüren. Dazu gehört unter anderem auch ein Entgegenkommen bei den Preisen. In den ersten neun Monaten wurden 8,4 Millionen Tonnen konventionelles Stückgut umgeschlagen, ein Plus von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allein der Stahlumschlag – Antwerpen hat den Ruf eines europäischen Stahlhafens – verbesserte sich der Scheldehafen im Berichtszeitraum um 8,5 Prozent auf 4,8 Millionen Tonnen. Federn lassen musste Antwerpen allerdings beim Umschlag von Zellulose und Papier, und zwar in Gestalt eines Rückgangs um 10,2 Prozent. Die ermutigende Entwicklung im konventionellen Segment veranlasst den SHA dazu, „dass wir unsere Anstrengungen, um diesem Geschäftsfeld weitere Verkehre zu gewinnen, in jedem Fall fortsetzen werden". Einen wichtigen Beitrag dazu dürfte auch das „Einfrieren" der schiffsbezogenen Abgaben 2011 auf dem Niveau des laufenden Geschäftsjahres liefern.
Mit positiven Zahlen wartet auch der Massengutbereich auf. 44 Millionen Tonnen an trockenem und flüssigen Bulk wurden zwischen Januar und September bewegt, ein Zuwachs von 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Daran hatte das Flüssiggut einen Anteil von 29,3 Millionen Tonnen (plus 0,5 Prozent), während der Greifer- und Sauggutbereich die verbleibenden 14,6 Millionen Tonnen beisteuerte. Der Ro/Ro-Bereich steuerte rund 2,7 Millionen Tonnen zum Gesamtergebnis bei, ein Plus von 14,9 Prozent. (eha)