Stuttgart. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat gestern zusammen mit dem Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg mit mehreren hundert Beamten Räume der Internationalen Spedition Willi Betz durchsucht. Betroffen waren rund 20 Objekte der Spedition im In- und Ausland, wie das LKA mitteilt. Auch heute setzen etwa 200 Beamte die Durchsuchung in der Betz-Zentrale in Reutlingen fort. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Betz wegen des Verdachtes auf Bestechung und Hinterziehung von Sozialabgaben in Millionenhöhe. Der Verdacht der Bestechung stützt sich auf zum Teil sechsstelligen Zahlungen, die Betz an hohe Amtsträger ehemaliger Sowjetrepubliken geleistet haben soll. Im Gegenzug habe die Spedition von den Behörden über dort ansässige Firmen CEMT-Genehmigungen erhalten, die zum grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr unter den Vertragsstaaten berechtigen. Zudem bestehe der Verdacht, dass Betz ausländische Fahrer illegal beschäftigt und Sozialabgaben in Millionenhöhe hinterzogen hat. Ob Anklage gegen das Unternehmen erhoben wird, könne erst nach Auswertung des sichergestellten Materials entschieden werden, sagte eine Sprecherin des LKA der Verkehrsrundschau. Die Spedition Betz hat gegenüber der VerkehrsRundschau mittlerweile erklärt, dass es sich bei den erfolgten Zahlungen nicht um Bestechungsgelder handele. Wie Betz weiter erklärt, setze die Spedition generell keine Drittland-Fahrer aus Nicht EU-Staaten ein, sondern beauftrage Drittland-Unternehmen als Frachtführer. Soweit Mitarbeiter aus Nicht-EU-Staaten beschäftigt werden, verfügten diese über gültige Aufenthalts- und Arbeitspapiere. (vr/diwi)
Großrazzia bei Willi Betz
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechung und Hinterziehung von Sozialabgaben