Hamburg. Die Schiffsklassifikations-Gesellschaft Germanischer Lloyd (GL) hat so viele Schiffe im Auftragsbestand wie niemals zuvor in der knapp 140-jährigen Firmengeschichte. „Wir liegen derzeit bei über 20 Millionen GT (Gross Tons), was einer Schiffsanzahl von rund 1160 Schiffen entspricht", teilte GL-Vorstandsmitglied Hermann J. Klein am Mittwoch in der Hansestadt vor Journalisten mit. Nur wenige Stunden vor der Pressekonferenz, auf der der GL-Vorstand seine Haltung zum Übernahmeangebot des französischen Mitbewerbes Bureau Veritas (BV) darlegen wollte, sei ein „Großauftrag aus China reingekommen", berichtete Klein. Er wertete den aktuellen Auftrag als zusätzlichen Beleg für die Marktstärke und Kompetenz des Traditionsunternehmens. Zugleich bestätige der China-Auftrag die Richtigkeit der Vorstands-Entscheidung, das Anfang November aus Paris vorgelegte Übernahmeangebot in Bausch und Bogen abzuweisen. GL-Vorstand Rainer Schöndube wörtlich: „Wir brauchen Bureau Veritas nicht." Neben dem Vorstand habe auch der Aufsichtsrat ein klares „Nein" formuliert. Auf einer vor wenigen Tagen abgehaltenen Betriebsversammlung hatte die Arbeitnehmervertretung die Offerte der Franzosen als „feindliche Übernahme" definiert, die man „vehement ablehnt", auch deshalb, weil die Franzosen keine Aussagen zur Zukunft der Arbeitsplätze gemacht hätten. GL-Vorstand Schöndube stellte auf der Pressekonferenz ergänzend klar, dass „eine feindliche Übernahme die Fortsetzung unseres bisherigen Geschäftserfolgs gefährdet". Hinsichtlich der wirtschaftlichen Leistungsstärke brauche sich der GL nicht verstecken. Schöndube: „Unsere Profitabilität liegt nicht unerheblich über der von Bureau Veritas." In den nächsten Tagen will der GL-Vorstand seinen Aktionären, zu denen unter anderem Reeder und Banken gehören, seine Position noch einmal ausführlich darlegen. (eha)
Germanischer Lloyd: Rekordbestand im Auftragsbuch
Deutsche Schiffsklassifikations-Gesellschaft lehnt Übernahmeangebot des französischen Mitbewerbers Bureau Veritas ab