Hamburg. Der Hamburger Schiffsklassifizierer Germanischer Lloyd (GL) hat das Schifffahrtskrisenjahr 2009 im Großen und Ganzen gut „abgewettert“. Das berichteten die GL-Vorstandsmitglied Joachim Segatz und Hermann J.Klein jetzt im Gespräch mit Journalisten in Hamburg. 2009 sei „ein spannendes“ Geschäftsjahr mit „einigen Überraschungen“ gewesen, Sagte Segatz. Das Unternehmen konnte beim Wachstum weiter zulegen und weist für 2009 einen Gesamtumsatz von rund 685,5 Millionen Euro aus (2008: 538 Millionen). Der Umsatzsprung ist vor allem das Ergebnis der zahlreichen Firmenzukäufe im vergangenen Jahr, während das rein „organische“ Wachstum bei gut zwei Prozent gelegen hätte. Der Anteil der klassischen Sparte „Maritim“ liegt mit 338,3 Millionen Euro „praktisch unverändert“, während der Bereich „Industriedienstleistungen“ einen richtigen Sprung vollzog: um 68 Prozent oder 143 Millionen Euro auf insgesamt rund 353 Millionen Euro. Da der Konzern erst im Frühsommer seine definitiven Geschäftszahlen vorlegen wird, unterblieben konkrete Zahlen zu einem Gewinn oder Verlust. Nur soviel: Der Konzern schrieb 2009 keine roten Zahlen. Für den GL-Vorstand ging es auch 2009 darum, die Konzerndiversifizierung weiter voran zu treiben, um damit die Abhängigkeit von der Schifffahrt konsequent zu verringern. Die komplexe Thematik Öl- und Gas-Exploration in den Meeren sowie das große Wachtumsthema Alternative Energien, und hier vor allem die Windkraft, rückt das technische Dienstleistungsunternehmen weiter in den Mittelpunkt seiner Wachstumsstrategie. Auf dem Weg zu einem technischen Dienstleistungskonzern setzt der Vorstand auf gezielte Zukäufe von Unternehmen mit einer besonderen Marktstellung. Zu den herausragenden Zukäufen gehörte 2009 unter anderem die Fusion mit dem britischen Beratungsbüro für Erneuerbare Energien, Garrad Hassan (April 2009) sowie der Zukauf von Noble Denton im August desselben Jahres. Weitere, gezielte Akquisitionen werden angestrebt, wobei sich der Blick dabei vor allem auf Südamerika richtet. Für die internationale Schifffahrt rechnet GL-Vorstand Klein im laufenden Jahr mit einer weiteren Erholung. Er geht davon aus, dass die namhaften Linienreeder 2010 wieder mehrheitlich schwarze Zahlen schreiben werden. Die Firmenübernahmen führten auch dazu, dass der Personalumfang des Konzerns 2009 zulegte auf rund 6800 Mitarbeiter weltweit. Die Neuausrichtung, die in den kommenden Jahren behutsam weiterbetrieben wird, macht den Dienstleistungskonzern nach Überzeugung von Segatz und seinem Vorstandskollegen Hermann Klein wesentlich widerstandsfähiger gegenüber konjunkturellen Schwankungen. „Wir sind auf die Zukunft gut vorbereitet“, betont Segatz. In Hamburg bezog der GL jetzt seine neuen Räumlichkeiten in der HafenCity. In einem logistischen Kraftakt bezogen die rund 1600, bislang über zahlreiche Gebäude verteilten Hamburger Mitarbeiter ihre neuen Büros im standortprägenden Bürogebäude am Brooktorkai 18. Segatz und Klein sind begeistert: „Das kommt dem Zusammenwachsen unserer Organisation sehr zugute. Dieses Haus bietet Raum für weiteres Wachstum.“
Germanischer Lloyd: Neue Wachstumskräfte aus erneuerbaren Energien

Umsatz der Sparte Maritim liegt 2009 unter dem des Segmentes Industrie / Linienreeder fassen wieder langsam Tritt