Die VerkehrsRundschau im Interview mit Jean-Louis Demeulenaere, Vizepräsident und Direktor für Strategie und Unternehmensentwicklung der Geodis Gruppe in Clichy:
VerkehrsRundschau: Was macht die Geodis-Gruppe?
Jean-Louis Demeulenaere: Die Geodis-Gruppe ist die Straßentransport- und Logistiktochter der französischen Staatsbahn SNCF und ist europaweit aktiv. Außerdem verfügt das Unternehmen durch diverse Firmenaufkäufe über ein weltweites Transportnetz, beispielsweise durch die
Übernahme von TNT Freight
Management in 2007. Diese neue Dimension erlaubt uns mit 26.000 Mitarbeitern einen
Umsatz von 4,6 Milliarden Euro (inklusive TNT Freight).
Wie wichtig ist für Geodis der deutsche Markt?
Es ist für uns der wichtigste Markt in
Europa. Unsere Logistiksparte macht 100 Millionen Euro Umsatz in Deutschland (700
Mitarbeiter), die Express- und Stückgutsparte decken wir mit Partnernetzwerken ab.
Sie sind im Stückgutgeschäft Partner der Kooperation IDS Logistik. Welche Vorteile hat die Kooperation für Geodis?
Wir sind sehr zufrieden mit dieser
Kooperation. Wir verfügen dadurch über ein stabiles Netz in Deutschland, das alle Bedürfnisse unserer Kunden erfüllt. So lange die Stabilität des IDS-Verbunds gewährleistet ist, sehen wir also nicht die Notwendigkeit andere Wege zu gehen.
Was wäre für Sie die Alternative?
Als Alternative zu IDS prüfen wir alle Möglichkeiten, wie wir unsere Präsenz mit eigenen Aktivitäten im deutschen Stückgutmarkt deutlich ausbauen können. Entweder versuchen wir dies durch die Übernahme einiger IDS-Partner zu tun. Oder aber wir übernehmen ein anderes Stückgutnetz in mittlerer Größe.
Stehen Sie dazu mit deutschen Speditionen in konkreten Verhandlungen?
Es gibt natürlich immer Unternehmen, die bereit wären, an uns zu verkaufen. Wie viele wir kaufen, hängt ganz von der Größe des einzelnen Betriebs ab. Geodis hat das Ziel bis 2008, ein Stückgutnetz mit 15 Niederlassungen in Deutschland zu haben. Ob mit IDS oder in Eigenregie, hängt wie gesagt von der Stabilität der IDS-Kooperation ab.
Wie viel Geld stellt Ihnen Ihr Mutterkonzern SNCF für die Aufkäufe zur Verfügung?
Dazu kann ich nichts sagen.
Und was strebt Geodis hierzulande bis Ende 2007 an?
Ein Ziel ist, dass wir in Deutschland als wichtiger Kontraktlogistikanbieter wahrgenommen werden. Wir arbeiten hier bereits mit namhaften Kunden wie IBM, Nestle und Shisheido zusammen. Außerdem wollen wir im Transportgeschäft wachsen. Und bis 2008, wollen wir, wie bereits gesagt ein stabiles Netz im deutschen Stückgutgeschäft haben. (eh)