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Führungsmannschaft bei Intershop ausgewechselt – Neustart-Versuch mit Logistik

09.05.2007 16:31 Uhr

Mit neuem Management und Aufsichtsräten aus der Internet- und Logistikbranche soll das angeschlagene Software-Unternehmen Intershop profitabel gemacht werden.

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Apolda. Der neue Vorstandschef Friedhelm Bischofs kündigte am Mittwoch auf der Aktionärsversammlung in Apolda ein Sanierungsprogramm mit verändertem Geschäftsmodell an. Intershop soll künftig nicht nur Software, sondern auch die Logistik und andere Serviceleistungen für die Abwicklung von Internet-Geschäften von Unternehmen anbieten. Die wirtschaftliche Lage des einstigen Internet-Pioniers bezeichnete Bischofs nach den hohen Verlusten der vergangenen Jahre als prekär. Vor allem durch Einsparungen im Vertrieb will er die Betriebskosten um 4,5 Millionen Euro pro Jahr senken. „Wir haben nicht mehr viele Zeit“, sagte der 61-Jährige, der seit fünf Wochen im Amt ist. Der Logistik-Unternehmer Sven Heyrowsky, der zusammen mit anderen Aktionären die Vorverlegung der Hauptversammlung und Rücktritte von Aufsichtsräten erreicht hatte, schloss künftige Kooperationen mit seiner Firma Heycom (Garbsen) nicht grundsätzlich aus. Der Verkauf seiner Firma an die D+S Europe AG (Hamburg) soll nach seinen Angaben im Sommer abgeschlossen sein. Heyrowsky, der ein größeres Paket an Intershop-Aktien hält, wurde in den neuen dreiköpfigen Aufsichtsrat gewählt. Die beiden bisherigen Vorstände wurden von den Aktionären für 2006 nicht entlastet. Nach Angaben von Bischofs soll in den kommenden Wochen ein Logistikpartner gefunden sein. Ob es Heycom sein könnte, ließ er offen. Denkbar sei, „dass sich ein Logistikpartner am Unternehmen beteiligt“, sagte Bischofs. Zudem gebe es Versuche, die hohen Verlustvorträge von Intershop zu verwertet. Die frei verfügbaren finanziellen Mittel des Jenaer Unternehmens waren per Ende März auf 1,8 Millionen Euro geschrumpft. Aktionärsvertreter äußerten sich zurückhaltend und bezeichneten die Entwicklung von Intershop als Desaster. Das Unternehmen habe viel Geld in den Sand gesetzt, sagte Stefan Berninger von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Es wird aller höchste Zeit, dass sich etwas ändert.“ Stefan Arnold von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger sagte, die Hoffnung liege auf der neuen Führungsmannschaft, die aus Personen bestehe, „die sich zumindest mit dem Geschäft auskennen“. Das neue Geschäftsmodell von Intershop als Komplettanbieter für E-Commerce müsse jedoch schnell umgesetzt werden. „Es ist wieder einmal 5 vor 12.“ Einen Tag vor der Hauptversammlung hatte Vertriebsvorstand Ralf Männlein mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt. Vertrieb und Marketing will Bischofs mit übernehmen. Am Rand der Hauptversammlung verkündete Intershop einen Vertragsabschluss mit einem Volumen von 1,7 Millionen Euro. Für einen Telekommunikationskonzern aus Übersee soll erstmals eine Plattform für Internet-Auktionen geliefert werden. Intershop hatte im ersten Quartal bei einem Umsatz von 6,1 Millionen Euro einen Nettoverlust von 1,4 Millionen Euro verbucht.

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