SNCF Fret, die Frachttochter der noch immer uneingeschränkt staatlichen französischen Eisenbahn, beklagt seit Anfang des Jahres einen Rückgang beim Frachtaufkommen um acht Prozent und rechnet für das gesamte Jahr mit einem Anstieg der Nettoverluste auf 150 Millionen Euro (293 Millionen Mark). Dies gab ihr Leiter, Francis Rol-Tanguy, vor der Pariser Wirtschaftspresse bekannt. Das eher bescheiden formulierte Ziel, in diesem Jahr zumindest nicht weniger Tonnenkilometer zu fahren als im letzten, könne nicht erreicht werden. Die Verkehrsleistung lag im Jahr 2000 bei 55 Milliarden. Im Kombi-Bereich war der Volumenrückgang noch dramatischer. Bis Ende August verringerte sich das Aufkommen hier um zehn Prozent. Rol-Tanguy erklärt die Einbrüche in allererster Linie mit dem 15-tägigen Bahnstreik im April und macht ferner die nachlassende Konjunktur dafür verantwortlich, die besonders im Stahlbereich und der Bauwirtschaft spürbar gewesen sei. Seit Anfang September konnte der Rückgang von zehn auf fünf bis sechs Prozent gesenkt werden. Das erklärte Ziel von Transportminister Jean-Claude Gayssot, bis zum Jahr 2010 das Bahnfrachtvolumen auf 100 Milliarden Tonnen zu verdoppeln, erscheint nun noch unrealistischer, als es bei seiner Ankündigung vor eineinhalb Jahren von vielen Beobachtern in Paris bewertet worden war. (vr/jb)
Französische Bahn korrigiert Wachstumsziele
Verluste in Höhe von 293 Millionen Mark befürchtet