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Expertenrat warnt vor Verzögerung bei Wasserstoff-Ausbau

24.06.2024 11:07 Uhr | Lesezeit: 3 min
Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende Westenergie und Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates, spricht auf dem Podium.
Vorsitzende des Wasserstoffrats, Katherina Reiche, bezeichnet Deindustrialisierung als reale Gefahr
© Foto: Federico Gambarini/dpa/picture alliance

Wasserstoff soll im künftigen Wirtschaftssystem eine zentrale Rolle spielen. Ein wichtiges Expertengremium hat jedoch Sorge, dass die Wasserstoffwirtschaft nicht in Gang kommt.

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Der Nationale Wasserstoffrat dringt auf einen schnelleren Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Vier Jahre nach der Formulierung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) stocke der Wasserstoffhochlauf, hieß es in einer am Freitag, 21. Juni, beschlossenen Stellungnahme. Der Standort laufe Gefahr, im internationalen Vergleich den Anschluss zu verlieren. "Ohne wirksame Maßnahmen drohen die in der NWS verankerten Ziele verfehlt zu werden – trotz der (...) in jüngster Zeit angestoßenen Projekte und Initiativen." Die Stellungnahme richtet sich vor allem an politische Entscheidungsträger aller Ebenen. Zwar gebe es viele Bekenntnisse zu Wasserstoff als wichtige Säule zur Dekarbonisierung der Wirtschaft. "Allerdings klafft eine immer größere Lücke zwischen dem politisch definierten Ambitionsniveau auf nationaler und europäischer Ebene und dessen praktischer Umsetzung." Diese Lücke spiegele sich unter anderem in der Differenz zwischen geplanten Wasserstoffprojekten und finalen Investitionsentscheidungen wider. "So liegt die geplante Wasserstoff-Erzeugungsleistung im Jahr 2030 bei über 10 Gigawatt, eine Investitionsentscheidung liegt jedoch nur bei Projekten mit insgesamt 0,3 GW vor."

Verlässliche Rahmenbedingungen angemahnt

In energieintensiven Unternehmen wachse die Unsicherheit, ob Wasserstoff und Wasserstoffverbindungen in ausreichenden Mengen und zu geeigneten Konditionen verfügbar sein werden, so der Wasserstoffrat. "Schaffen wir jetzt keine verlässlichen Rahmenbedingungen und einen schnellen Aufbau und Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, droht eine Verlagerung von Wertschöpfungsketten ins Ausland – mit entsprechenden Verlusten von Arbeitsplätzen und Einbußen bei der Wettbewerbsfähigkeit vieler weiterhin auf gasförmige Energieträger angewiesene Wirtschaftszweige", hieß es weiter. "Die Deindustrialisierung ist keineswegs eine Drohkulisse – sondern eine reale Gefahr", sagte die Vorsitzende des Wasserstoffrats, Katherina Reiche. "Nur mit Wasserstoff können wir Wertschöpfungsketten stärken, Schlüsselindustrien in Deutschland halten und unsere Klimaschutzziele erreichen."

Rat für flankierende Fördermaßnahmen und zeitnahe Importstrategie

Der Rat forderte unter anderem flankierende Fördermaßnahmen der öffentlichen Hand sowie staatliche Bürgschaften. Ohne solche Maßnahmen könne die Kostenlücke für Wasserstoff im Wettbewerb zu den heutigen fossilen Energieträgern nicht geschlossen werden. "Diese Instrumente sind zentral, um die unterschiedlichen Risiko- und Wirtschaftlichkeits-Erwartungen sowie die Finanzierungsbedingungen von Wasserstoffproduzenten und -abnehmern auszugleichen." Dringlich sei auch eine zeitnahe Veröffentlichung der angekündigten Importstrategie der Bundesregierung. Dem von der Bundesregierung berufenen Wasserstoffrat gehören 26 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an. Das Gremium berät den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff bei der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie. Vorsitzende ist die Chefin des zum Energiekonzern Eon gehörenden Energiedienstleisters Westenergie, Katherina Reiche. Von 1998 bis 2015 hatte sie für die CDU im Bundestag gesessen.

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