Magdeburg. Die Logistikbranche hat sich nach Ansicht von Experten zu einem der bedeutendsten Wirtschaftszweige für den Standort Deutschland entwickelt. Es seien aber mehr Anstrengungen für faireren Wettbewerb und eine bessere Infrastruktur notwendig, sagte der Karlsruher Professor Werner Rothengatter zum Auftakt der Konferenz „Güterverkehr und Logistik“ des Bundesverkehrsministeriums heute in Magdeburg der Nachrichtenagentur „dpa“. Das deutsche Verkehrsnetz sei einst eines der modernsten in Europa gewesen. „Durch unterlassene Instandhaltung ist es inzwischen rückständig geworden.“ Teile des Netzes stünden kurz vor dem Zusammenbruch, sagte Rothengatter, Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Universität Karlsruhe. In der Folge würden unkoordinierte Baustellen einen großen Teil der Staus sowie der Fahrplanstörungen bei der Bahn verursachen. Abhilfe beim Investitionsstau könne der Übergang von der Steuerfinanzierung zur Nutzerfinanzierung bieten, beispielsweise die PKW-Maut. „Mit guten Infrastrukturen lässt sich ein Vorsprung für die Logistikbranche gegenüber den Nachbarländern sichern“, betonte Rothengatter. Mit einem Wachstum von drei bis fünf Prozent sei die Logistik eine der wenigen Wachstumsbranchen. 2,6 Millionen Beschäftigte erwirtschafteten einen Jahresumsatz von 160 Milliarden Euro. Damit sei die Branche die drittgrößte in Deutschland nach Handel und der Automobilindustrie. „Heute sind viele Produktionen weltweit verteilt und werden über logistische Nachschublinien gesteuert.“ Beflügelt würde das Wachstum auch durch enge Verknüpfung mit High-Tech-Industrien. Beispiele für Innovationen seien moderne Umschlagstechnologien oder Tourenplanungssysteme. (dpa/sb)
Experten: Logistikbranche benötigt Infrastruktur und Wettbewerb
Fehlende Investitionen schaden Standort: Deutsches Verkehrsnetz steht kurz vor Zusammenbruch