Brüssel. Das EU-Programm Marco Polo, mit dem die Verlagerung des Straßengüterverkehrs auf Wasser und Schiene erreicht werden soll, steht kurz vor dem Aus. Nach dem Ende der aktuellen Förderperiode, die bis einschließlich 2013 läuft, soll es zu keiner Neuauflage des 2003 gestarteten Programms kommen. Die EU-Kommission werde über die Zukunft von Marco Polo in der zweiten Jahreshälfte eine Mitteilung veröffentlichen, wie ein Sprecher von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas gegenüber der VerkehrsRundschau sagte. Zahlen belegen, dass das Programm weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
Schon bei der Bilanz von Marco Polo 1 (2003-2006) und Marco Polo 2 (2007-2010) wurde festgestellt, dass die gesteckten Ziele nicht erreicht wurden. Im erfolgreichsten Jahr 2003 wurden 58,5 Prozent der angestrebten Menge an Güterverkehr von der Straße auf Wasser oder Schiene verlagert. 2009 erreichte das Programm seinen Tiefststand mit nur 2,2 Prozent Umsetzung der erwarteten Menge. Grundsätzlich nimmt der messbare Erfolg zwischen Marco Polo 1 und 2 ab. Die Autoren der Bilanz wiesen bereits 2010 darauf hin, dass die Ziele von Marco Polo auch in Verbindung mit anderen EU-Programmen erreicht werden könnten.
Dieser Schritt steht jetzt wohl kurz bevor. Den neuen Rahmen sollen laut Kommissionssprecher die zurzeit im Gesetzgebungsprozess befindlichen Leitlinien für die Errichtung des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) und das neu zu schaffende Finanzierungsinstrument für TEN-V, die Connecting Europe Facility, bieten. Das Ende der EU-Bemühungen, Güterverkehr von der Straße auf alternative Transportwege zu verlagern, werde ein Aufgehen von Marco Polo in diesen neuen Programmen aber nicht bedeuten. (kw)