Am Donnerstag starteten die Tarifverhandlungen zwischen Deutscher Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) – zunächst ohne Ergebnis. Bahn und GDL einigten sich auf weitere Gespräche in den kommenden Wochen, wie beide Seiten mitteilten. Bereits am 16. und 17. November wollen sie wieder in Berlin zusammenkommen. In der Sache gab es zum Tarifauftakt allerdings keine Bewegung. Konzern und Gewerkschaft liegen in ihren Positionen weiterhin deutlich auseinander. Der Knackpunkt der Verhandlungen ist: Die GDL will die Arbeitszeit für Schichtarbeiter von derzeit 38 Wochenstunden auf 35 reduzieren, bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hält das für nicht machbar und lehnt die Forderung entschieden ab.
„Erwartungsgemäß hat uns die Arbeitgeberseite ein Angebot gemacht, das wir ganz klar und eindeutig kommentieren: zu wenig, zu lange und am Ende des Tages nicht ausreichend“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky im Anschluss an die Gespräche in Berlin. „Trotzdem haben wir uns entschieden, hier an dieser Stelle die Verhandlungen nächste Woche fortzusetzen."
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler äußerte sich erfreut über die Bereitschaft der GDL zu weiteren Treffen. „Wir begrüßen, dass die Lokführergewerkschaft auf der Grundlage unseres Angebots weiterverhandeln will“, teilte er mit. „An unserem klaren Nein zur Arbeitszeitverkürzung hat sich nichts geändert“, betonte der Manager. Die Bahn-Offerte sieht unter anderem eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten vor. Auch eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2850 Euro soll es geben. 1500 Euro davon könnten bereits im Dezember ausgezahlt werden, betonte die Bahn.
Weselsky schließt Streikmaßnahmen weiterhin nicht aus
Die Gewerkschaft wies das Angebot erwartungsgemäß zurück. Ein Ziel habe die GDL aber erreicht, sagte Weselsky: Statt wie von der Bahn vorgeschlagen monatlich zu verhandeln gebe es für Gespräche nun einen dichter getakteten Zeitplan. Er betonte aber auch: „Wir werden den Druck auf den Kessel hochhalten, und wir werden am Ende des Prozesses zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein, unsere Forderungen auch mit entsprechenden Streikmaßnahmen zu untersetzen.“ Neben der Arbeitszeitreduktion fordert die GDL 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro.