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Ermittlungen gegen Subunternehmer von Paketdienst Hermes

30.11.2017 17:01 Uhr
Hermes, Paketshop, Hamburg
Der WDR-Verbraucher-Reporter Dieter Könnes hat mithilfe des Transportverbandes Camion Pro mehrere Missstände bei Hermes-Servicepartnern aufgedeckt
© Foto: Hermes

Eine Recherche des Senders WDR hat dazu geführt, dass 24 Objekte in Nordrhein-Westfalen vergangene Woche durchsucht worden sind. Nun ermitteln die Staatsanwaltschaften Köln und Bonn wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern, der Urkundenfälschung und von Mindestlohn-Verstößen.

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Köln/Hamburg. Die Staatsanwaltschaften in Köln und Bonn ermitteln gegen Subunternehmer des Paketdienstes Hermes wegen möglicher Straftaten. Bei einer Durchsuchung wurden allein auf Veranlassung der Kölner Ermittler am Dienstag vergangener Woche (21. November) 24 Objekte in Nordrhein-Westfalen durchsucht und 16 Moldauer als möglicherweise illegal Beschäftigte festgestellt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Im Einsatz waren 300 Beamte. Gegen einen Beschuldigten werde ermittelt wegen Verdachts des Einschleusens von Ausländern und Urkundenfälschung (falsche Pässe).

Vorwurf: Oft wurde der Mindestlohn deutlich unterschritten

Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelte im Raum Euskirchen und stellte bei Durchsuchungen zahlreiche Unterlagen sicher. Drei Personen gelten als Beschuldigte und sollen gegen das deutsche Mindestlohngesetz verstoßen haben. Auslöser für die Ermittlungen war ein Bericht des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Alle Verdächtigen sind auf freiem Fuß. Der Transportverband Camion Pro hatte Insider-Informationen für die Recherche geliefert und den Sender bei der Suche nach Mitarbeitern unterstützt, die sich als Zusteller bei Subunternehmen oder als Generalunternehmer im Netzwerk des Paketdienstes Hermes bewarben.

Hermes erklärte dazu, das Unternehmen ermittele mit Hochdruck, um schnellstmöglich Konsequenzen ziehen zu können. „Die im Bericht geschilderten Umstände entsprechen in keinem Fall auch nur ansatzweise den Maßstäben, an denen wir unsere in der Zustellung für uns tätigen Servicepartner messen“, sagte ein Sprecher. „Wir erwarten selbstverständlich, dass alle für uns tätigen Servicepartner vollumfänglich die gesetzlichen Vorgaben einhalten.“ Hermes werde die im WDR-Bericht „Könnes kämpft“ erhobenen Vorwürfe schnellstmöglich umfassend prüfen und falls nötig umgehend rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen einleiten.

Hermes hat 2017 alle Partner erneut zertifizieren lassen

Der Paketdienst informiert auf seiner Internetseite überdies darüber, dass Servicepartner seit 2012 seine Servicepartner durch die SGS-TÜV Saar überprüfen werden. Untersucht werde dabei unter anderem die Einhaltung von Mindestlohn- und Arbeitszeitgesetzen. „Bei den Audits nehmen unsere Experten vor Ort bei den einzelnen Servicepartnern umfangreiche Betriebsprüfungen vor. Diese sind sehr detailliert und dauern mehrere Stunden“, sagt Dirk Schmidt, Projektleiter, Certification and Business Enhancement der SGS-Gruppe Deutschland. Schwerpunkt sei die Kontrolle relevanter Unterlagen zu den Themen Beschäftigung und Dienstleistungsmanagement.

Erst 2017 wurden demnach alle Servicepartner und deren Subunternehmer von Hermes neu überprüft. Der Paketdienst räumt auf seiner Internetseite allerdings ein, dass die Audits immer nur Momentaufnahmen sind, die keine hundertprozentige Garantie geben können. Deshalb würden die Prüfer im Hinblick auf die Kurier-, Express- und Paketbranche geschult und die Untersuchungen in gewissen Zeitabständen wiederholt. Manipulationen seien mit einem sehr hohen Aufwand und mit krimineller Absicht möglich, erklärt Schmidt von der SGS-Gruppe Deutschland. (dpa/ag)

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