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Ein neues Kapitel in der Luftfahrtgeschichte

28.03.2008 17:39 Uhr
Barrot
EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot
© Foto: EU

Luftverkehr muss Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten: Jacques Barrot, Vize-Präsident der Europäischen Kommission und EU-Verkehrskommissar, zum Inkrafttreten des Open-Sky-Abkommens

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Ein Gastbeitrag von Jacques Barrot, Vize-Präsident der Europäischen Kommission und EU-Verkehrskommissar Brüssel. Am 30. März tritt um null Uhr das so genannte Open-Sky-Abkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika in Kraft. Damit können die europäischen und die US-amerikanischen Luftverkehrsgesellschaften erstmals Transatlantikflüge ohne jegliche Einschränkung hinsichtlich der Größe des Flugzeugs, der Zahl der Flüge, der Zielorte oder der Flugpreise durchführen. Diesem Abkommen kommt aufgrund seiner Reichweite, seiner Wirkung und des damit angestrebten ehrgeizigen Ziels historische Bedeutung zu. Es deckt die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und die Vereinigten Staaten ab, also einen Raum mit fast 800 Millionen Menschen. Verfolgt wird ein grundsätzlich neuer Ansatz für die Regelung des internationalen Luftverkehrs, bei dem die zahlreichen bilateralen Abkommen zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten und den USA, in denen einschränkende Regelungen festgelegt sind, durch ein einziges Abkommen ersetzt werden. Das so genannte „Bermuda-II-Abkommen" zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich von 1977 ist vielleicht das bekannteste Beispiel: Nur zwei Fluggesellschaften aus jedem Land hatten das Recht, zwischen London-Heathrow und den USA zu verkehren. Künftig werden von London-Heathrow 16 neue USA-Flüge am Tag angeboten, unter anderem von Continental Airlines und Delta Air Lines, die London-Heathrow damit erstmalig bedienen. Das „Open Sky“-Abkommen kommt zuallererst den Fluggästen zugute Die europäischen Luftverkehrsgesellschaften, die Langstreckenflüge anbieten, haben jetzt die Möglichkeit, die USA von jedem beliebigen Flughafen in Europa aus anzufliegen, und nicht mehr nur von ihrem Heimatmarkt aus. Air France hat bereits angekündigt, neue Direktflüge zwischen London-Heathrow und Los Angeles aufzunehmen. British Airways dürfte den Fluggästen mit seinem Tochter¬unternehmen Open Skies in Kürze die Möglichkeit geben, von Paris und Brüssel aus nach New York zu fliegen. Diese erhöhte Flexibilität wird den jährlich mehr als 50 Millionen Menschen zugute kommen, die mit dem Flugzeug zwischen Europa und den USA reisen. Auch der Warenverkehr wird davon profitieren: Schließlich sollte nicht vergessen werden, dass mehr als die Hälfte des Warenaustauschs zwischen Europa und den USA mit einem Wert von 450 Milliarden Euro auf dem Luftweg erfolgt. Allen Nutzern von Transatlantikflügen verspricht das neue Abkommen mehr Wettbewerb, folglich bessere Dienstleistungen und niedrigere Tarife, sowohl im Passagier- als auch im Frachtverkehr. Ein Beitrag zur nachhaltigen Mobilität Die Luftverkehrsbranche ist sich zunehmend der Notwendigkeit bewusst, ihrer Verantwortung bei der Bewältigung des Klimawandels, der Luftreinhaltung und der Lärmbekämpfung gerecht zu werden. Das Abkommen ist eines der ersten, in dem die grundlegende Bedeutung des Umweltschutzes anerkannt wird. Der Nutzen einer Zusammenarbeit zwischen Europa und den USA auf diesem Gebiet hat sich bereits im AIRE-Projekt für Flugrouten mit verringertem Treibstoffverbrauch erwiesen. Dieses Projekt ergänzt die europäischen Forschungsanstrengungen für ein effizienteres Flugverkehrsmanagement (SESAR), umweltfreundliche Flugzeuge (CLEAN SKY) und neue Treibstoffe ebenso wie die Bemühungen Europas, den Luftverkehr auf internationaler Ebene in das Handelssystem für Emissionsrechte einzubeziehen. Ähnliche Formen der Zusammenarbeit in den Bereichen Wettbewerb, Flugsicherheit und Gefahrenabwehr werden durch das Abkommen ebenfalls ermöglicht. Mehr Wettbewerb, besser aufeinander abgestimmte Rechtsvorschriften und die Fortführung unserer Projekte für mehr Umweltschutz: in der Tat ein neues Kapitel in der Geschichte der transatlantischen Luftfahrt! Es bleibt aber noch viel zu tun. Im „Open Sky“-Abkommen verpflichten sich die beiden Parteien, Verhandlungen über ein Abkommen der „zweiten Stufe“ aufzunehmen. Ziel dieses Folgeabkommens wird es sein, den Markt zum Nutzen der Verbraucher, der Luftverkehrsgesellschaften, der Bürger und der Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks noch stärker zu öffnen.
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