EEV gewinnt stark an Bedeutung

Gute Stimmung auf dem Messegelände in München. Auf der Ifat drehte sich alles ums Thema EEV, intelligente elektronische Steuerungen und gewichtsoptimierte Aufbauten.Gute Stimmung am Faun-Stand: Vorführfahrer Jens Hofmann und sein Standkollege Michael Kumpfe sind absolut zufrieden mit der Messe und der Reaktion auf ihre Neuheiten.Neben dem neuen glattwandig-eleganten Variopress-2-Müllsammler, den man um 500 Kilo abgespeckt und mit einer verbesserten Steuerung versehen hat, stellt man die Kehrmaschine Viajet 4 auf Mitsubishi-Fuso-Fahrgestell vor. "Eine Aufbaukehrmaschine auf 7,5-Tonnen-Fahrgestell ist ungefähr dreißig Prozent günstiger als ein reines Kehrfahrzeug", argumentiert Hofmann den Faun-Einstieg in diese Klasse. Außerdem soll der 7,49-Tonner gegenüber einer herkömmlichen Vier-Kubik-Kompaktkehrmaschine 2,5 bis drei Tonnen Gewicht sparen. Die Kunden scheinen interessiert, denn gerade bei der Viajet war laut Hofmann "richtig was los". Auf die unterschiedlichen Kehrvorlieben der europäischen Märkte reagiert man flexibel: Faun kann sowohl eine mechanische Lösung, wie sie beispielsweise in Italien bevorzugt wird, anbieten, während die Deutschen lieber saugen. Optional kann der Kunde auch beide Möglichkeiten bestellen und bei Bedarf oder im Fall eines Wiederverkaufs umrüsten.EEV gewinnt stark an Bedeutung Den Canter als Fahrgestell entdeckt hat auch Zöller. Hier war das Publikumsinte-resse laut Kundendienst-Standbetreuer Thorsten Hermann, ebenfalls "enorm". Bis zum Serienstart wird der Micro XL genannte Sechs-Kubik-Müllsammler mit vollwertigem Hecklader nochmal überarbeitet. "Der Lifter wird noch leichter und die Einhausung am Heck wird geschlossen ausgeführt", erklärt Hermann. Auf dem Vorführareal dreht derweil der Alpha-Hecklifter seine Runde. Bei den großen Modellen hat Zoeller vor allem das Gewicht reduziert und damit die Achslasten optimiert. Für die Flexibilität sorgen die variablen Aufnahmen der Lifter, mit denen die Kunden laut Hofmann "alle Behälter durchfahren" können, was gerade bei Ausfällen von Taschenliftern immer wieder ein Problem ist. Denn Ersatzfahrzeuge kosten die Entsorger richtig Geld. Ebenfalls auf dem Vorführgelände drehen die Haller-Müllsammler ihre Runden. Die Berliner springen mit dem ersten vollhydraulischen Hybridantrieb beim M21x2 Eco auf die Umweltdebatte auf. Natürlich haben auch die Berliner das Gewicht reduziert und die Steuerung überarbeitet.Eine Brücke zwischen logistischen Systemen, Müllsammlern und reinen Transportfahrzeugen schlägt Hüffermann. Neben den vollautomatischen Seiten- und Frontladern bieten die Wildeshauser auch Hecklader mit tauschbarem Behälter an, der dann auf einem Trailer zwischendeponiert und abgefahren werden kann. Der verstärkten Nachfrage nach kompakteren Einheiten trägt der 21-Kubik-Cityloader Rechnung, der auf ein Dreiachsfahrgestell mit 3,5 Meter Radstand und Nachlauflenkachse gesetzt werden kann und so noch einigermaßen wendig durch die Wohngebiete kommt. Das bedeutet im Klartext ein Mercedes-Econic-Fahrgestell, nachdem MAN den TGA Low Entry wegen mäßigen Erfolgs im Frühjahr vom Markt nahm. Damit bleibt als Low-Entry-Alternative einmal mehr der TGA-Rohbau-Kabinenspender Dennis Eagle, der auf dem Ros-Roca-Stand zu sehen war und in der Regel seinen eigenen Aufbau mitbringt. Ähnlich überschaubar dürften die Stückzahlen der Low-Entry-Alternativen von Scania und Renault sein, die in Deutschland praktisch keine Rolle spielen. MAN zeigte stattdessen eine EEV-Version des D08-Motors und die Neun-Tonnen-Nachlaufachse. Aus Steyr stellte man den TGM-Allrad mit kurzem 3,05-Meter-Radstand und ein spezielles TGM-Kehrmaschinenchassis mit schwungradseitigem Nebenabtrieb vor. Iveco präsentierte neben Massif und einem Daily mit Gotzen-Abroller einen Trakker 4x4 mit Nachlauflenkachse, außerdem das Thema EEV via Erdgas. Wie Daimler bei Sprinter und Econic, den es auch mit Erdgas und Flüssiggasantrieb gibt. Daneben rückte man den neuen Unimog U 20 ins Rampenlicht, von dem für die Messe zahlreiche Versionen aufgebaut wurden. Heißes Eisen Ladungssicherung Der Sprinter wiederum bildet die Basis für die leichten Hubbühnen von Palfinger. Neben den Bison genannten Arbeitsplattformen zündeten die Österreicher wieder ein ganzes Neuheitenfeuerwerk, das neben dem "Hammer" genannten Absetzer mit extrem einfacher, aber effektiver Behältersicherung auch noch die neue Kranreihe umfasst. Die bieten bei zehn Prozent weniger Gewicht bis zu 15 Prozent mehr Hubkraft. Das Ausschubsystem ist wartungsfrei und die Leitungen sind jetzt umweltfreundlich Chrom-VI-frei beschichtet. Die Schlauchführung wird jetzt von einer flexiblen Kunststoffwendel geschützt. Dabei hat man auch gleich das Bedienpult am Kran geändert. Nachts erleichtern ein beleuchteter Steuerstand und LEDs an den Stützzylindern das Arbeiten. Auch Palfinger-Mitarbeiter Marcus Eggersberger freut sich über den Andrang am Stand. Bis kurz vor Messeschluss muss der "Hammer" vorgeführt werden. Das Konzept interessiert viele Anwender so, dass sie im Anschluss gleich noch einen weiteren Vorführtermin bei sich zu Hause vereinbaren wollen: "Ich weiß gar nicht, ob wir für die ganzen Anfragen überhaupt schon genug Autos aufgebaut haben", kommentiert Eggersberger dieses Luxusproblem. Denn die neuen LaSi-Richtlinien im Behältertransport Absetzer sind momentan ein heißes Eisen. Dem trägt auch Hiab Rechnung: Die Finnen zeigten die automatische Behälterab-deckung "Easycover", das per Scherenarm funktioniert. Damit entfällt der Aufstieg zum Behälter, was vor allem im Winter oft zur rutschigen und gefährlichen Kletterpartie ausartet. Ein eigener Antrieb entkoppelt "Easycover" von der Haupthydraulik. Zeit und Aufwand bei der Montage soll das XR-System sparen. Das wird mit vorgefertigten Bohrungen im Grundrahmen und zum LKW passenden Montagezubehör geliefert. Damit entfällt das Schweißen und Nachlackieren bei der Montage des Aufbaus, was nach wie vor einen gefährlichen Korrosionsherd am Fahrzeug darstellt.Das schicke Multilift-Bediensystem ist ergonomisch angenehm zu bedienen. Wer den XR-Drive ordert, bekommt eine noch schnellere "TwinTurbo-Schaltung" serviert, die bei allen Arbeitsabläufen verfügbar sein soll. Eine einzige Funktion soll dank automatischer Steuerung für feine Bedienabläufe sorgen, in die man trotzdem noch manuell eingreifen kann. Der Bordrechner überwacht außerdem die Reibung des Containers. Bei horizontalen Bewegungen wird der leicht angehoben und nur von den hinteren Ablauf- und Zusatzrollen gestützt. So soll das laute Entlangschrammen und Vibrieren des Behälters unterbunden werden. Im Fahrmodus senken sich die Rollen ab und der Behälter liegt satt auf den festen Stützen auf. Das Kranprogramm ergänzt Hiab jetzt auch in Deutschland um die 21-Metertonnenversion 210 W, der bis zu elf Meter Reichweite bietet und mit seinem extra Knickarm auch versenkte Abfallcontainer erreicht. Auf schnell verfügbare Komplettlösungen setzt Müller: Die Nassabfallspezialisten bringen mit dem standardisierten "Ready-Truck-Ecoline" eine Version, die achtzig Prozent aller Einsätze abdecken soll. Außerdem nahm man den Schilderwagen "Signmaster" ins Programm, der das Aufstellen von Baustellenschildern per Entladevorrichtung vereinfacht. Er soll so Zeit und Geld sparen und den Rücken des Personals schonen. Die Chinesen sondieren den Markt Von solchen technischen Highlights ist der chinesische Zoomlion-Reinigungaufbau noch weit entfernt. Dafür soll er nach Angaben des Verkäufers Terry Song über vierzig Prozent billiger sein als ein europäisches Modell, dem er allerdings technisch nicht das Wasser reichen kann. Das weiß Song und bescheidet sich diesmal damit, die "Reaktionen des Marktes zu testen". Die sind offensichtlich gut, denn wie die Faun-Mannen war er mit dem Messeverlauf "sehr zufrieden". ❙❚■ Gregor Soller

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