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Digitalisierung: Kleine Transportbetriebe verlieren Anschluss

07.12.2018 13:14 Uhr
Logistik 4.0, Digitalisierung, Zahnräder
Noch sehen viele kleine Transportbetriebe nicht die Produktivitätsvorteile von Logistik 4.0
© Foto: Coloures-Pic/Adobe Stock

Mehr als die Hälfte der befragten Transportunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern haben bislang kein Digitalisierungsprojekt umgesetzt, zeigt eine aktuelle Studie.

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Köln/Düsseldorf. Beim Thema digitale Transformation geht die Schere zwischen kleinen und größeren Logistikdienstleistern zunehmend auseinander. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, die in Zusammenarbeit von Herzig Marketing, dem Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) und der Onlinespedition Instafreight entstanden ist, und die der VerkehrsRundschau vorliegt.

„Chancen, Risiken, selbst die Frage nach der schieren Notwendigkeit der Digitalisierung werden in der Logistik abhängig von der Unternehmensgröße vollkommen unterschiedlich bewertet“, sagt dazu Marcus Hover, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VVWL. So hat der Studie zufolge mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern bislang kein Digitalisierungsprojekt umgesetzt. Bei Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern gaben dies dagegen nur acht Prozent der Befragten an. Zwei Drittel (66 Prozent) der Transportunternehmen, die aktuell keine Digitalisierungsprojekte umsetzen, halten dies aber auch nicht für notwendig. Vor allem kleine Unternehmen (81 Prozent) sehen offenbar keinen Anlass, ihre Prozesse zu digitalisieren.

Hemmschuh sind Komplexität und Zeitmangel

Und wie die Studie zeigt, wollen sich in diesem Marktsegment die befragten Unternehmen auch zukünftig nicht mit dem Thema befassen. Mehr als ein Drittel der Befragten (38 Prozent) plant demnach derzeit kein Digitalisierungsprojekt. Als Gründe für Zurückhaltung werden hier insbesondere die damit verbundene Komplexität (46 Prozent) und der Zeitmangel (44 Prozent) genannt. Weitere Gründe seien zu hohe Kosten und der mangelnde Erfolg vorheriger Projekte. Letzteres ist insbesondere bei Unternehmen mit weniger als 25 Mitarbeitern der Fall (29 Prozent).

Für die Herausgeber der Studie ist dies keine Überraschung. Kleineren Unternehmen fehle oftmals ganz einfach das Risikokapital, um sich digitalen Experimenten hinzugeben. Zumal die Anforderungen und Wünsche der Kunden bei kleinen Logistikdienstleistern offensichtlich noch keinen großen Innovationsdruck auslösen. Vernetzung und automatisierte Informationsweitergabe werden in diesem Marktsegment laut Studie nur in Ausnahmefällen erwartet.

Nach Ansicht der Studienautoren sollten deshalb kleine Unternehmen mittelfristig die Weichen stellen, um nicht den Anschluss zu verpassen: „Die Digitalisierung bringt zwar nicht jedem Unternehmen direkte Vorteile bei der Suche nach Kunden und Mitarbeitern. Aber sie bringt jedem Unternehmen ganz sicher ein Plus an Mitarbeiter- und Kundenbindung“, erklärt Herzig-Geschäftsführerin Heike Herzig. Und eine dringend benötigte Erleichterung in der täglichen Arbeit, vor allen Dingen bei Disposition und Buchhaltung. 

Branche braucht Standardlösungen

Die sei auch bitter nötig, sagt Marcus Hover. „Fähige Disponenten wurden in den vergangenen Monaten fast genauso händeringend gesucht wie Führerscheininhaber der Klasse CE. Standardisierte – und damit nicht nur bei allen Kunden einsetzbare, sondern in erster Linie auch bezahlbare – Lösungen könnten der überwiegend mittelständisch geprägten Logistik viel Stress ersparen und gleichzeitig die Effizienz der gesamten Verkehrswirtschaft erhöhen“, so der Stv. Hauptgeschäftsführer. Deshalb lautete das Fazit der beiden Herausgeber: „Hier sehen wir die Aufgabe von Beratern, Verbänden und IT Anbietern zu mehr Information, Hilfe und vor allen Dingen pragmatisch einsetzbaren Standardlösungen.“ (eh)

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