Rückschläge im wichtigen Geschäft mit den USA und China bremsen die deutschen Exporteure aus. Im Oktober wuchsen die Ausfuhren nur minimal um 0,1 Prozent zum Vormonat auf 131,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Nach einer Erholung im September legten die Ausfuhren zwar mit dem Oktober-Plus den zweiten Monat in Folge zu. Ökonomen sehen aber zu wenig Schwung, um die deutsche Wirtschaft zu beleben. „Für einen positiven Impuls für die deutsche Konjunktur ist der Außenhandel nach wie vor zu schwach“, schrieb Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft beim Fondsanbieter Union Investment. Der deutsche Export stehe weiter unter Druck, schrieb Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbands BGA. „Wir verlieren kontinuierlich Marktanteile in den wichtigsten Weltregionen außerhalb Europas.“
Weniger Exporte in die USA und nach China
Insbesondere in den USA, dem wichtigsten Exportland für Deutschland, mussten die Exporteure nach der jüngsten Erholung einen Dämpfer hinnehmen. In die Vereinigten Staaten wurden im Oktober Waren im Wert von 11,3 Milliarden Euro geliefert, 7,8 Prozent weniger als im September. Im August waren die deutschen Exporte in die USA auf den niedrigsten Stand seit November 2021 gefallen. Auch auf dem wichtigen Absatzmarkt China läuft es nicht rund. Die Exporte nach Fernost schrumpften um 5,8 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. „Die deutlichen Einbrüche, insbesondere in unseren zentralen Zielmärkten USA und China, sprechen eine unmissverständliche Sprache“, sagte BGA-Präsident Jandura. In die EU hingegen wuchsen die Ausfuhren im Oktober zum Vormonat um 2,7 Prozent auf rund 76 Milliarden Euro. „Europa bleibt die sichere Bank unserer Wirtschaft. Hier kann Made in Germany noch punkten“, so Jandura.
Kein Jahresendspurt im Außenhandel
Nach Deutschland importiert wurden im Oktober Waren im Wert von rund 114,5 Milliarden Euro und damit 1,2 Prozent weniger als im Vormonat. Im November sanken die Ifo-Exporterwartungen. „Anzeichen einer nachhaltigen Erholung fehlen weiterhin“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Der Bundesbank zufolge hat die deutsche Wirtschaft in Schlüsselbranchen wie Maschinenbau, Chemie oder Elektro an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. „Der Aufschwung der Exporte nach dem Sommer ist bereits zum Stillstand gekommen, was darauf hindeutet, dass die Exporte die Wirtschaft wahrscheinlich nicht aus der Stagnation herausholen werden“, sagte denn auch Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING.