Die deutsche Wirtschaft bleibt auch im Jahr 2025 hinter den Erwartungen zurück, meldet die dpa: Nach zwei Jahren Rezession konnte sich die Konjunktur nicht erholen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal. Bereits im Frühjahr war die Wirtschaftsleistung rückläufig.
Im Schlussquartal 2025 könnte sich die Wirtschaftsleistung wieder etwas erhöhen, und Europas größte Volkswirtschaft im Gesamtjahr damit knapp am dritten Jahr ohne Wachstum vorbeischrammen. Für 2026 rechnen Ökonomen – auch wegen staatlicher Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Verteidigung – mit einem Ende der Flaute.
Exporte unter Druck – US-Zölle und China-Schwäche
Die jüngsten Daten des Wiesbadener Bundesamtes zeigen: Unternehmen erhöhten ihre Ausgaben für Maschinen, Geräte und Fahrzeuge um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Dennoch belasten schwache Ausfuhren die Gesamtentwicklung. Die Exporte von Waren und Dienstleistungen gingen um 0,7 Prozent zurück. Höhere US-Zölle und eine nachlassende Nachfrage aus China setzen der Exportnation Deutschland zu.
"Die Konjunktur wurde im dritten Quartal von schwachen Exporten gebremst, während die Investitionen leicht zulegten", erklärte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes.
Privater Konsum sinkt erstmals seit 2023
Auch die Verbraucher halten sich zurück. Steigende Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen führten dazu, dass der private Konsum erstmals seit Ende 2023 sank – um 0,3 Prozent. Auch gaben Haushalte weniger Geld in der Gastronomie aus. Laut Umfragen planen viele Haushalte, selbst im Weihnachtsgeschäft zu sparen. Einzelhändler bangen daher um ihre wirtschaftliche Existenz.
Arbeitsmarkt verliert weiter an Dynamik
Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt. In Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie gingen binnen eines Jahres rund 50.000 Stellen verloren. Die übliche Herbstbelebung fiel schwach aus. Experten rechnen damit, dass die Zahl der Arbeitslosen in den Wintermonaten wieder über drei Millionen steigt.
Milliardeninvestitionen sollen 2026 Wende bringen
Die Hoffnung ruht auf staatlichen Impulsen: Milliardenprogramme für Infrastruktur und Verteidigung sollen die Konjunktur ab 2026 ankurbeln. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Wirtschaft nachhaltig zu beleben, bleibt abzuwarten.
Update vom 25.11.2025 um 10:30 Uhr:
Es komme dabei auch darauf an, wie zielgerichtet das Geld eingesetzt wird: "Zwar sollten die beschlossenen Investitionsoffensiven helfen, Deutschland im Jahr 2026 zumindest wieder näher an den Wachstumsdurchschnitt der Eurozone heranzuführen und die rote Laterne abzulegen", so Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck. "Doch der Rückenwind fällt deutlich schwächer aus, als viele erwarten."
Das arbeitgebernahe Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schätzt ein, dass von den bis 2029 vorgesehenen 271 Milliarden Euro im Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität rund 133 Milliarden in bereits geplante Maßnahmen fließen. Greil schließt: "Fast die Hälfte der Mittel erzeugt also keinen zusätzlichen Impuls."