Die IHK für München und Oberbayern hat bei einer feierlichen Veranstaltung 408 Fachkräfte geehrt, deren im Ausland erworbene Berufsabschlüsse in den vergangenen zwölf Monaten anerkannt wurden.
Seit 2012 können ausländische Qualifikationen nach einer Prüfung durch die IHK einer deutschen Berufsausbildung gleichgestellt werden. Dieses Verfahren verbessert die Chancen der Antragsteller auf dem Arbeitsmarkt erheblich. Oberbayern nimmt dabei eine Spitzenposition ein: Mehr als 4000 Fachkräfte mit ausländischen Wurzeln haben hier seit Einführung des Verfahrens ihre Abschlüsse anerkennen lassen – mehr als in jeder anderen Region Deutschlands, wie die IHK Oberbayern mitteilt.
Vielfalt der Herkunftsländer und Berufe
In den vergangenen zwölf Monaten wurden dabei Abschlüsse aus 44 Ländern anerkannt. Spitzenreiter ist Bosnien und Herzegowina mit 138 Vollanerkennungen, gefolgt von Vietnam (38), der Türkei (25), Marokko (24) und Polen (17). Insgesamt stammen die anerkannten Qualifikationen aus allen fünf Kontinenten, darunter Länder wie Australien, China und Tansania.
Bei den Berufen führen Elektroanlagenmonteure mit 93 Anerkennungen die Liste an, gefolgt von Fachkräften Küche (35), Kaufleuten für Büromanagement (32), Köchen (27) und Industrieelektrikern (25). Insgesamt wurden Abschlüsse in 54 verschiedenen IHK-Berufen als gleichwertig eingestuft, darunter auch spezialisierte Berufe wie Biologielaboranten und Fluggerätmechaniker.
Anerkennungen in Logistikberufen
Das Anerkennungsverfahren basiert auf dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG). Zuständig für die Durchführung ist die IHK FOSA, sofern der ausländische Abschluss einem IHK-Beruf zugeordnet werden kann. Die Liste der über 200 relevanten Berufe umfasst unter anderem Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist/in und Berufskraftfahrer/in.
Seit April 2012 wurden in Oberbayern 109 Anerkennungsbescheide für Berufskraftfahrer ausgestellt, davon 77 volle und 32 Teilanerkennungen. In den vergangenen zwölf Monaten kamen acht volle Gleichwertigkeiten hinzu.
Für den Beruf Fachkraft für Lagerlogistik gab es seit 2012 vier volle Anerkennungen, für Fachlagerist eine.
Integration und Fachkräftesicherung im Fokus
Bei der Übergabe der Urkunden betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl: „Mit der Anerkennung Ihres Berufsabschlusses haben Sie einen echten Meilenstein erreicht. Diese Urkunde eröffnet Ihnen nicht nur neue berufliche Perspektiven, sondern sie ermöglicht auch Ihre weitere berufliche Qualifizierung.“ Er ergänzte: „Unsere Wirtschaft braucht Menschen wie Sie! Indem Sie Ihr Know-how, Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in oberbayerischen Unternehmen einsetzen, helfen Sie, dem Fachkräftemangel die Stirn zu bieten. Damit leisten Sie Ihren Beitrag zum Erfolg unserer Wirtschaft und zu einem guten Leben in Oberbayern.“
Auch Heike Klembt-Kriegel, Geschäftsführerin der IHK FOSA, hob die Bedeutung ebenfalls hervor: „Die Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses zeigt, dass Exzellenz keine Frage des Ortes ist, wo der Abschluss erworben wurde, sondern der Leistung, die dahintersteht. Diese können wir mit unserem Anerkennungsbescheid sichtbar machen.“
Seit 2012 hat die IHK für München und Oberbayern rund 5400 Beratungsgespräche zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse geführt. Dabei wurden Mitbürgerinnen und Mitbürger aus 116 Ländern zu 183 Referenzberufen beraten.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Verfahren ausländischer Berufsabschlüsse nach BQFG, den Berufen in Zuständigkeit der IHK FOSA und zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.