Köln. Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben heute in Köln bei ihren Tarifverhandlungen zunächst wieder keine Fortschritte erzielt. „Die Verhandlungen treten auf der Stelle“, sagte der Verdi-Sprecher für Nordrhein-Westfalen, Günter Isemeyer. Es sollte zwar noch bis in den späten Abend weiterverhandelt werden, die Fronten waren aber unverändert hart. „Kein neuer Stand“, hieß es auch aus dem Arbeitgeberlager. Nach Warnstreiks in vielen Regionen in Deutschland droht Verdi mit einem unbefristeten Arbeitskampf, falls der Konzern nicht schnell „ein ernsthaftes Angebot“ vorlegen sollte. Verhandlungsführerin Andrea Kocsis drohte mit Urabstimmung und einem unbefristeten Arbeitskampf, wenn sich in Köln am Ende keine Lösung abzeichnen sollte. „Die Kampfbereitschaft unserer Mitglieder ist ausgesprochen hoch“, sagte sie vor Beginn der Gespräche. Als Reaktion auf die Streiks macht die Deutsche Post seit Wochenbeginn bei ihren Beamten statt der 38,5 Stunden-Woche die sonst übliche 41-Stunden-Woche geltend. Der Vertrag zum Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen für die rund 130.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post und die Arbeitszeitregelung für die 53.000 Beamten war Ende März ausgelaufen. Die Gewerkschaft will einen neuen Vertrag, der betriebsbedingte Kündigungen bis 2011 ausschließt und für die Beamten die bisher geltende 38,5-Stunden- Woche festschreibt. Die Post will über Beschäftigungssicherung, Arbeitszeit und Einkommen im Paket verhandeln und hat angeboten, die Vereinbarungen zum Beschäftigungspakt bis Ende Juni zu verlängern und auch die für Beamte vom 1. April an geltende längere Arbeitszeit von 41 Stunden bis auf weiteres nicht umzusetzen. Deutsche-Post-Vorstandschef Frank Appel schloss einen Teilkompromiss nur zu Kündigungsschutz und Arbeitszeit aus. Eine Lösung sei nur in einem Gesamtpaket möglich, das auch den Lohnabschluss enthalten müsse, sagte er. „e länger gearbeitet wird, desto mehr lässt sich bei den Gehältern tun. Geschenke können wir nicht machen“, sagte Appel. Verdi lehnt eine Arbeitszeitverlängerung jedoch kategorisch ab. (dpa/sb)
Deutsche Post: Verdi droht mit unbefristetem Streik

Fronten unverändert hart: Gewerkschaft zeigt sich am ersten Verhandlungstag kampfbereit