Bonn. Die Deutsche Post hat im dritten Quartal 2006 bei Umsatz und Gewinn prozentual zweistellig zugelegt, aber die Erwartungen des Kapitalmarktes dennoch enttäuscht. Rund 59 Prozent ihrer Umsätze erwirtschaftete die Post nach ihren milliardenschweren Zukäufen bereits außerhalb Deutschlands, wie das Unternehmen heute in Bonn berichtete. Der Konzerngewinn stieg um 30,3 Prozent auf 537 Millionen Euro - nach 412 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal. Die Post sprach von einem soliden Quartal. „Insgesamt steht das Unternehmen gut da“, sagte Finanzvorstand Edgar Ernst. Das DAX-Unternehmen blieb aber trotz der positiven Zahlen hinter den Prognosen von Analysten zurück. Als Reaktion geriet der Kurs der Postaktie unter Druck. Für das Gesamtjahr änderte die Post ihre Erwartungen leicht. Sie peilt nun ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 3,9 Milliarden Euro an. Bisher hatte sie „mindestens“ diesen Betrag in Aussicht gestellt. Auf das Ergebnis werden sich nach Angaben der Post „erhebliche Einmalaufwendungen“ für die Einbindung des britischen Logistikdienstleisters Exel und des Baufinanzierers BHW bei der Postbank auswirken. Das Umsatzziel für 2006 blieb mit gut 60 Milliarden Euro unverändert. Erfolgreich entwickelten sich vor allem die Logistiksparte und die Postbank sowie auch das internationale Briefgeschäft, das von der Übernahme der britischen Firma Williams Lea profitierte. Bei der Sorgensparte Express, die inzwischen neu organisiert wurde, zeigten sich Verbesserungen gegenüber dem zweiten Quartal. Auch der Verlust in den USA wurde eingedämmt, wie Vorstandschef Klaus Zumwinkel bereits berichtet hatte. Der Konzernumsatz wuchs im dritten Quartal um 35 Prozent auf 14,89 Milliarden Euro. Beim Ebit verbesserte sich die Post ebenfalls stark um 40,1 Prozent – von 735 Millionen Euro vor einem Jahr auf 1,03 Milliarden Euro. Dabei schlugen auch Sondereffekte durch, vor allem ein Ertrag von 276 Millionen Euro aus dem vorzeitigen Umtausch einer Anleihe auf Postbankaktien. Für die ersten neun Monate 2006 verzeichnete die Post einen Anstieg beim Ebit um 7,5 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz in diesem Zeitraum stieg um 35,9 Prozent auf 44,2 Milliarden Euro. Einen wesentlichen Anteil daran hatten die Übernahmen, deren Wachstumseffekte sich auf rund 10,2 Milliarden Euro summierten. Das organische Wachstum erhöhte sich um rund 1,4 Milliarden Euro. (dpa)
Deutsche Post steigert Umsatz und Gewinn
Quartalszahlen liegen unter den Prognosen: Vorstand korrigiert Erwartungen für das Gesamtjahr