Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich erneut verschlechtert. Im Dezember fiel das Ifo-Geschäftsklima um 0,4 Punkte auf 87,6 Punkte, wie das Münchner Forschungsinstitut am Mittwoch, 17. Dezember, in München mitteilt. Volkswirte hatten zuvor mit einem leichten Anstieg des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers auf 88,2 Punkte gerechnet. Während der Indikator zur aktuellen Geschäftslage unverändert blieb, trübten sich die Erwartungen der Firmen merklich ein. „Die Unternehmen blicken pessimistischer auf das erste Halbjahr 2026“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Entwicklung. „Das Jahr endet ohne Aufbruchstimmung.“
Keine wirtschaftspolitischen Reformen in der Breite
„Das Ifo-Geschäftsklima ist bereits den zweiten Monat in Folge gefallen und liegt nun etwas unter dem Höchststand von August“, schrieb Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Offenbar leidet die Stimmung der Unternehmen darunter, dass es im Herbst anders als von der Regierung angekündigt nicht zu wirtschaftspolitischen Reformen in der Breite gekommen ist.“ Das Ifo-Index fiel laut der Angaben in der kriselnden deutschen Industrie. „Kaum eine Branche bleibt davon ausgenommen.“ Die Zahl der Neuaufträge sei gesunken, und Unternehmen planten, die Produktion zurückzufahren. Im Dienstleistungssektor sei das Geschäftsklima in den negativen Bereich gefallen. Während der Index im Bauhauptgewerbe auf niedrigem Niveau verharrte, habe sich das Geschäftsklima im Handel verschlechtert. Die Einzelhändler seien unzufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft.
Enttäuschte Erwartungen
Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft beim Fondsanbieter Union Investment, führt den gesunkenen Ifo-Index auf enttäuschte Erwartungen zurück. Der Ankündigungseffekt der staatlichen Milliardenpakete etwa für Infrastruktur sei mittlerweile verpufft. Doch das Sondervermögen der Bundesregierung sei nun da, die Mittel könnten abgerufen werden. „Es sollte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Bagger für die Infrastrukturprojekte rollen und die Investitionen der Regierung auch bei den Unternehmen ankommen“, sagte Herzum.