Das Mittel gegen

Das Mittel gegen VerstopfungSchadstoffarme LKW-Motoren mit Partikelfilter oder NOx-Katalysator benötigen spezielle Schmierstoffe, so genannte Low-SAPS-Öle. Mittlerweile haben die meisten Anbieter solche Öle im Programm.Die natürlichen Feinde von Dieselpartikelfiltern und Stickoxid-Katalysatoren findet man nicht in der Fahrzeugindustrie und auch nicht im Transportgewerbe. Sie verstecken sich vielmehr dort, wo der Motor reibungslos in Schwung gehalten werden soll: im Ölkreislauf. Sulfatasche, Phosphor und Schwefel (SAPS) erfüllen als Additive in herkömmlichen Motorölen wichtige Aufgaben bei der Schmierung. Für Partikelfilter (DPF) und DeNOx-Katalysatoren sind sie jedoch der schleichende Tod: "Asche bildende Additive im Öl würden mit der Zeit Regeneratoren und Filter verstopfen, Phosphor- und Schwefelverbindungen die Katalysatoren vergiften", weiß Uwe Krügel, Leiter Forschung und Entwicklung bei Liqui Moly (siehe Interview). Am Ende müssten die betroffenen Teile lange vor Ablauf ihrer eigentlichen Lebensdauer ausgetauscht werden.Allerdings ist es der Mineralölindustrie gelungen, Ersatz für die Filterkiller zu schaffen. In den so genannten Low-SAPS-Ölen ist der Gehalt an Sulfatasche, Phosphor und Schwefel so weit reduziert, dass DPF und DeNOx-Kat keine Schäden befürchten müssen, so die Experten der Schmierstoffhersteller. Fuhrparkverantwortliche und Werkstattbetreiber können heute aus einem umfangreichen Angebot wählen (siehe Kasten Anbieter). Für welche Fahrzeuge jeweils Freigaben erteilt wurden, ist im Einzelfall bei den Öllieferanten und LKW-Produzenten zu erfragen.Teilweise scheint der Ersatz von Schwefel und Konsorten so gut gelungen zu sein, dass die neuen Produkte sogar mit besseren Eigenschaften als ihre Vorgänger glänzen. So spricht etwa Shell Lubricants davon, dass das neue Rimula R6 LME in Kombination mit geeignetem Getriebe- und Achsöl den Kraftstoffverbrauch um bis zu fünf Prozent verbessern könne. Tests hätten gezeigt, dass allein durch den Umstieg auf diesen Schmierstoff Dieseleinsparungen von bis zu 1,1 Prozent gegenüber einem herkömmlichen 10W-40-Öl erzielbar seien.Deutliche Einsparungen erwartetNoch einen Schritt weiter geht die Deutsche Castrol und verspricht dem Anwender des neuen Elixion Low SAPS einen Minderverbrauch beim Treibstoff um durchschnittlich 2,2 Prozent im Vergleich zu einem Standardöl 10W-40, unter bestimmten Fahrbedingungen sogar um vier Prozent. Beim ergänzenden Einsatz vollsynthetischer Achs- und Getriebeöle, so die Meldung von Castrol, könne sich das Sparpotenzial auf bis zu sechs Prozent erhöhen.Trotz aller in Aussicht gestellten Einsparungen: Entscheidend für die Verwendung der neu entwickelten und daher etwas teureren Low-SAPS-Öle bleiben vermutlich die Anforderungen der Euro-4- und Euro-5-Aggregate mit Filter und Kat, die andere Schmierstoffe schlichtweg nicht vertragen. Zudem ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: Kommt die Euro-6-Norm mit schärferen Grenzwerten, muss auch die Mineralölbranche ihr Schmiermittelangebot aktualisieren. "Da wird sicherlich noch Entwicklungsarbeit notwendig sein", lautet die Prognose des Liqui-Moly-Experten Uwe Krügel.❙❚■ Rudolf GebhardtAnbieter Low-SAPS-Öle (Auswahl)"Genauso gut wie herkömmliche Öle"Uwe Krügel, Leiter Forschung und Entwicklung beim Schmierstofflieferanten Liqui Moly, erklärt, was beim Einsatz von Low-SAPS-Ölen im LKW-Motor zu beachten ist.Für welche Motoren sind Low-SAPS-Öle erforderlich? Uwe Krügel: Im Prinzip sind sie für alle Motoren notwendig, die einen Dieselparti-kelfilter oder ein Abgasnachbehandlungs- system haben. Denn die Asche bildenden Additive im Öl würden mit der Zeit Regeneratoren und Filter verstopfen, die Phosphor- und Schwefelverbindungen die Katalysatoren vergiften. Beim Partikelfilter steigt der Abgasgegendruck, und der Filter muss vor Erreichen seiner Laufzeit gewechselt werden. Ähnlich betroffen wäre ein vergifteter nicht mehr funktionierender Katalysator. Können diese Öle auch bei anderen Motoren eingesetzt werden? Ja, sie sind zum großen Teil rückwärtskompatibel. Es schadet ja nicht, wenn auch in anderen Motoren weniger Asche anfällt. Es ist zwar kein Filter da, in dem sich etwas ablagert, aber vom Verschleißschutz her sind Low-SAPS-Öle genauso gut wie herkömmliche Öle.Ist eine Motorspülung erforderlich, bevor man erstmals ein Low-SAPS-Öl einfüllt? Wenn man ein älteres Fahrzeug hat, ist es nie schlecht, eine Spülung zu machen, um das alte Öl und den Dreck richtig rauszubekommen und die volle Wirkung des neuen Öls zu haben. Aber es ist nicht zwingend notwendig.Wirkt sich der Einsatz von Low-SAPS-Ölen auf Kraftstoffverbrauch und Wechselintervalle aus? Der Kraftstoffverbrauch hängt in erster Linie von der Viskosität des Öls ab. Die Asche bildenden Bestandteile wirken sich nicht auf den Verbrauch aus. Außer man würde mit Partikelfilter ein falsches Öl fahren: Dann würde der Filter verstopfen, der Gegendruck steigt und dann habe ich unter Umständen einen höheren Verbrauch. Bei den Wechselintervallen ist zwingend das einzuhalten, was von der Automobilindustrie vorgegeben ist.Sind Low-SAPS-Öle teurer als herkömmliche? Die Additive, die extra dafür entwickelt worden sind, sind in der Regel etwas teurer, weil man den Entwicklungsaufwand bezahlen muss. Wenn man ein Low-SAPS-Öl mit einem hochwertigen Öl von vor zwei Jahren vergleicht, dann ist der Unterschied aber nicht so gravierend wie bei einem zehn Jahre alten 15W-40-Öl.Glauben Sie, dass mit den Low-SAPS-Ölen auch die möglichen Anforderungen von Euro 6 abgedeckt werden können? Das glaube ich so nicht. SAPS heißt ja nichts anderes als sulfataschereduziert, phosphorreduziert und schwefelreduziert. Sulfatasche ist das, was den Filter verstopft, Schwefel und Phosphor ist das, was die DeNOx-Katalysatoren angreift, die die Stickoxidreinigung im Abgas erledigen. Wenn man nun über Euro 6 spricht, da sind ja weitere Quantensprünge zu erwarten. Deshalb wird sicherlich noch Entwicklungsarbeit notwendig sein. gh

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