Porschemanager Wendelin Wiedeking ist einer, der sich vor provokanten Statements zur Wirtschaftspolitik nicht scheut. Ein Manager mit Ecken und Kanten, der angesichts der Schwierigkeiten der Automobilbranche und des Engagements beim angeschlagenen VW-Konzern wieder vor einer neuen Herausforderung steht. Ulrich Viehöver beleuchtet in „Der Porsche-Chef“ wie der Erfolg und die Karriere des Managers zustande kamen, wie beliebt er in der Branche ist und welche Leichen seinen privaten und beruflichen Weg pflastern. Einfach dürfte dem Wirtschaftsjournalisten Viehöver seine Arbeit nicht gefallen sein. Ganz im Gegenteil: Wiedeking lehnte eine Biografie über sich ab und nutzte wohl seinen Einfluss, um Mitarbeiter und Weggefährten zum Schweigen zu bringen. „Aus diesem Grund lehnten tatsächlich eine Reihe potenzieller Gesprächspartner den Kontakt zu mir ab“, schreibt Viehöver in seinem Vorwort. Gerade aber die Tatsache, dass die Biografie über das Porsche-Oberhaupt nicht autorisiert ist, macht sie lesenswert. Denn Viehöver konnte frei schreiben – musste die Biografie nicht vor der Veröffentlichung zur Korrektur geben. Auch oder gerade deshalb verliert er sich nicht in Lobeshymnen auf Wiedeking, sondern beschreibt sein Leben und seine Arbeit aus einer kritischen Distanz heraus. Was der Biografie jedoch fehlt, sind spannende Neuigkeiten. Das Leben von Wiedeking plätschert phasenweise dahin, ohne mit neuen und brisanten Informationen aufwarten zu können. Stellt sich die Frage, ob die Person Wiedeking nicht zu bekannt und zu häufig in den Medien vertreten ist, um mit ihr ein Buch mit knapp 350 Seiten füllen zu können – ohne dabei andere zu wiederholen. (tz) Ulrich Viehöver, Der Porsche-Chef. Wendelin Wiedeking – mit Ecken und Kanten an der Spitze. Frankfurt am Main 2006, Campus Verlag, 340 Seiten, gebunden, 24,90 Euro, ISBN 3-593-38125-7
Das Buch der Woche: „Der Porsche-Chef" von Ulrich Viehöver
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