Cuxhaven/Hamburg/Wilhelmshaven. Cuxhaven soll nach den Vorstellungen des dortigen Hafenbetreibers mittelfristig zum zweiten deutschen Tiefwasserhafen für extrem große Containerschiffe werden. Dies sei schon deshalb erforderlich, um die Hinterlandverkehre von den Containerhäfen Hamburg und Bremerhaven zu entzerren, sagte der Cuxport-Geschäftsführer Heinrich Ahlers am Montag in Hamburg. Der in Wilhelmshaven geplante Tiefwasserhafen werde zwar einen Beitrag dazu leisten, reiche aber nicht aus. Unterdessen geht in Hannover der politische Streit um das Projekt in Wilhelmshaven weiter. Mit seinem Vorstoß für einen Tiefwasserhafen an der Elbmündung erneuerte Ahlers die Diskussion um eine gemeinsame Hafenplanung an der deutschen Nordseeküste. "Wir müssen in der Größe der Deutschen Bucht denken", zog Ahlers einen Vergleich zu den Dimensionen des Hafens in Rotterdam. Cuxport ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Rhenus Midgard und der Hamburger Hafen und Logistik AG, an dem ursprünglich auch das Land Niedersachsen beteiligt war. Cuxhaven habe nicht nur entsprechende Fahrwassertiefen für die größten Containerschiffe der Welt, sondern auch Flächen für einen schnell zu bauenden 1,5 Kilometer langen Containerterminal zu bieten, warb Ahlers für seinen Standort. Bei den Vorplanungen für den JadeWeserPort hatte sich Niedersachsen zugunsten Wilhelmshavens gegen Cuxhaven entschieden. Cuxport betreibt seit zehn Jahren einen so genannten Roll-on- Roll-off-Hafen, bei dem die Ladung auf sogenannte RoRo-Schiffe gefahren werden. Derzeit werden dort 80 000 Container im Jahr vor allem für Kurzstrecken-Seeverkehre nach Großbritannien, Island und Skandinavien umgeschlagen. In den kommenden fünf bis zehn Jahren will Ahlers den Umschlag auf eine Million Boxen pro Jahr steigern. Außerdem will sein Unternehmen zusammen mit dem Land Niedersachsen rund 100 Millionen Euro in den Ausbau der jetzigen Hafenaktivitäten sowie des Autoumschlages und in einen Spezialhafen für die Verladung von Offshore-Windrädern investieren. In dem Konflikt um die Auftragsvergabe für den Bau des Jadeweserports kritisierten die Grünen am Montag den niedersächsischen Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP). "Schon jetzt kann festgestellt werden, dass der Wirtschaftsminister mit dem Verfahren überfordert ist", sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Stefan Wenzel. Unabhängig vom Ausgang des Vergabestreits müsse eindeutig geklärt werden, wie die Entscheidungsabläufe in der JadeWeserPort- Realisierungsgesellschaft und im Ministerium erfolgt seien. Wenzel kündigte an, Hirche erneut in den Haushaltsausschuss zu "zitieren". Der Baukonzern Hochtief hatte den Zuschlag für den rund 480- Millionen-Euro-Auftrag bekommen. Die unterlegene Bietergemeinschaft aus Papenburg hat dagegen Klage erhoben. Am 5. September will der Vergabesenat des Oberlandesgerichtes Celle eine Entscheidung in dem Rechtsstreit verkünden.
Cuxhaven will zweiter deutscher Tiefwasser-Containerhafen werden

Vorstoß für einen Tiefwasserhafen an der Elbmündung: Hinterlandverkehre von den Containerhäfen Hamburg und Bremerhaven sollen so entzerrt werden.