Peking. Während der Export aus China im August noch um 7,2 Prozent zugelegt hatte, ging er im September im Vergleich zum Vorjahresmonat überraschend um 0,3 Prozent zurück, wie die Zollbehörde am Samstag in Peking mitteilte. Eigentlich hatten Analysten für September ein Plus von über fünf Prozent erwartet.
Die neuesten Daten für den Außenhandel schüren wieder Sorgen um das weitere Wirtschaftswachstum des Welt-Konjunkturtreibers China. Seine Wirtschaft wuchs 2012 „nur“ noch um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - so langsam wie seit 1999 nicht mehr. Und auch im ersten Halbjahr dieses Jahres geriet Chinas Wachstum zunehmend unter Druck. Im ersten Quartal lag es bei 7,7 Prozent, im zweiten Quartal nur noch bei 7,5 Prozent.
Der Sprecher der Zollbehörde, Zheng Yuesheng, spielte die Bedeutung des Export-Rückgangs herunter. Es handle sich allenfalls um saisonale Effekte. Insgesamt stabilisiere sich der Außenhandel. „Chinas Abhängigkeit vom Export geht zurück“, deutete er die Daten laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua. Es ist ein erklärtes Ziel der chinesischen Führung, wirtschaftlich nicht mehr so stark vom Export abhängig zu sein und dafür verstärkt auf den Binnenkonsum zu setzen.
Dazu sind jedoch noch weitrechende Reformen nötig, analysierte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin): „Chinas Wirtschaft hängt zu stark von den Ausfuhren und damit von der Lage anderer Länder ab.“ Das sei ein Grund für die geringeren Wachstumszahlen. „Infolge einer extrem lockeren Kreditvergabe der Staatsbanken ist zudem viel Geld in unprofitable Bereiche und staatliche Firmen geflossen“, schrieben die Ökonomen in einer jüngst veröffentlichten Analyse.
Chinas Staatsführung verbreitete trotzdem Zuversicht. Die Wachstumsrate werde in diesem Jahr sogar über dem Regierungsziel von 7,5 Prozent liegen, sagte der Vizechef von Chinas Notenbank, Yi Gang, am Freitag laut Staatsmedien. (dpa)