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Chemiebranche senkt Prognose für 2020

12.03.2020 11:17 Uhr
BASF, Werksgelände, Schwarzheide
Chemieunternehmen wie BASF leiden aktuell nicht nur unter der Konjunkturschwäche in Deutschland, sondern auch unter dem Coronavirus
© Foto: Robert Grahn/Euroluftbild.de/dpa/picture-alliance

Handelskonflikte und die schwache Nachfrage der Industrie in Deutschland machen der Chemie schon länger zu schaffen. Angesichts der Corona-Pandemie fürchtet die Branche nun schlechtere Geschäfte. Sie fordert mehr Hilfe von der Politik.

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Frankfurt/Main. Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie sieht kein Ende ihrer Branchenflaute. Während wichtige Industriekunden wie die Autohersteller weniger Chemieprodukte nachfragen, bleiben die Konjunkturaussichten trübe – und das Coronavirus verschärft die Lage.

Dieses Jahr dürften Produktion und Umsatz stagnieren, erklärte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Donnerstag. In der konjunktursensiblen Chemie allein betrachtet sei mit deutlichen Rückgängen zur rechnen. „Die Auswirkungen der Corona-Epidemie werden die exportorientiert deutsche Industrie und damit auch die Chemie zu spüren bekommen“, sagte Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.

Bisher hatte der VCI mit minimalem Wachstum gerechnet

Bisher hatte der VCI für dieses Jahr ein minimales Plus bei Umsatz und Produktion um 0,5 Prozent erwartet. 2019 musste die Chemie- und Pharmabranche eine schrumpfende Produktion hinnehmen, der Umsatz sank um 3,3 Prozent auf 196 Milliarden Euro. Eine Erholung im Schlussquartal half der wichtigen deutschen Industriebranche mit rund 465.000 Beschäftigten hierzulande, führte aber zu keiner Trendwende.

Mit dem Coronavirus sei ein gravierendes Risiko für die Weltwirtschaft dazugekommen, sagte Große Entrup in Frankfurt. Mit jedem Tag, den die Epidemie andauere, wüchsen die wirtschaftlichen Folgen nicht nur in China. Die fehlende Nachfrage und Ausfälle in Lieferketten träfen auch andere Länder. Zugleich seien die Probleme in wichtigen Abnehmerbranchen nicht gelöst. In der Autoindustrie etwa, die etwa Lacke und Kunststoffe verarbeitet, zeichne sich keine Ende der Talfahrt am. „Damit steht das Inlands- und Europageschäft unter sehr schwierigen Vorzeichen.“

Chemie- und Pharmafirmen spüren Coronavirus noch wenig

Die Coronavirus-Krise in China sei bei den deutschen Chemie- und Pharmafirmen noch nicht so zu spüren. „Kurzarbeit ist noch kein flächenmäßiges Phänomen“, sagte Große Entrup. Probleme in den Lieferketten zeigten sich bei einigen Substanzen wie Desinfektionsmitteln. Die Debatte, ob Wirkstoffe für Antibiotika wieder stärker in Europa produziert werden müssten, statt in Indien und China, müsste geführt werden. Dann sei aber auch mit steigenden Preisen zu rechnen, so der VCI-Hauptgeschäftsführer.

Die konjunktursensible Chemie leidet schon länger unter der schwachen Industrienachfrage in Deutschland sowie Handelskonflikten und der Abkühlung der Weltkonjunktur. Nachdem die Chemie- und Pharmabranche 2018 noch einen Rekordumsatz von 203 Milliarden Euro erzielt hatte, haben sich seither die Geschäfte eingetrübt.

Verband: Wirtschaftshilfen der Politik sind aktuell wichtig

Von der Politik forderte der VCI weitergehende Hilfen für die Wirtschaft. „Die Maßnahmen, die die Bundesregierung getroffen hat, sind prima. Ob sie reichen werden, werden wir sehen“, sagte Große Entrup. Neben den beschlossenen Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld sowie Liquiditätshilfen böten sich nun zusätzlich Steuersenkungen, Bürgschaften für Kredite und Steuerstundungen an. (dpa/ag)

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