Bundesanstalt fordert bessere Arbeitsbedingungen für Berufsfahrer

05.09.2006 00:00 Uhr

Zu lange Lenk- und Ruhezeiten: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sieht Gefährdung für Gesundheit und Sicherheit

Dortmund. Die Arbeitssituation der rund 700.000 Fahrer im deutschen Speditionsgewerbe muss nach Ansicht von Experten dringend verbessert werden. So lautet die Kernforderung einer am heutigen Tag in Dortmund veröffentlichten Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Demnach werden im Transportgewerbe gesetzliche Regelungen und Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz oft ignoriert oder als Wettbewerbshindernis betrachtet. „Werden sie umgangen, führt dies auf kurze Sicht zu erheblichen wirtschaftlichen Vorteilen. Auf Dauer greifen aber schlechte Arbeitsbedingungen die Gesundheit der Fahrer an und erhöhen ihr Unfallrisiko“, heißt es in der Studie, die von der Hamburger Sozialforschungsstelle erarbeitet wurde. Eine Gefährdung für Gesundheit und Sicherheit entstehe vor allem durch lange Lenk- und Arbeitszeiten. So arbeite mehr als die Hälfte der Fahrer über 60 Stunden pro Woche. Eine weiteres Risiko sehen die Experten in den geringen Zeitreserven für die Beladung, die Transportsicherung und eine Fahrzeugkontrolle. Auch müsse häufig in den Ruhezeiten be- und entladen werden. Folge seien unter anderem gestiegene Unfallzahlen: So habe die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden und der Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen zwischen 1992 und 2000 um 12,8 Prozent zugenommen. Grundsätzlich würden für alle Unternehmen im Logistikmarkt die Bestimmungen zum Arbeitsschutz gelten. Die besondere Struktur der Branche mache die Durchsetzung solcher Regelungen aber schwierig bis aussichtslos, schreiben die Autoren. So seien 55 Prozent der Unternehmen im Transportgewerbe Selbstfahrer oder Kleinstunternehmen mit maximal fünf Beschäftigten. Die Autoren der Studie forderten die Spediteure auf, auf die Einhaltung der Vorschriften zu achten, vor allem bei den Lenkzeiten. Auch sei eine korrekte Entlohnung wichtig. Die Experten sprachen sich darüber hinaus für eine Ausbildung von Berufskraftfahrern aus. Derzeit sei oftmals lediglich ein entsprechender Führerschein nötig, um Berufsfahrer zu werden. (dpa/tz)

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