Buchtipp der Woche: Das Ende des Erdölzeitalters

München. Bis zum Jahr 2030 verbrauchen Unternehmen und Privathaushalte voraussichtlich 59 Prozent mehr Energie als heute, teilte die Internationale Energie-Agentur (IAE) vor kurzem mit. Laut einer von ihr vorgestellten Studie wird die weltweite Nachfrage nach Erdöl jährlich um 1,6 Prozent steigen. Damit wachse auch die Abhängigkeit von den Erdöl produzierenden Ländern. Nun, zunehmend mulmig ist uns seit dem Beginn des zweiten Irak-Kriegs und den wachsenden Konflikten mit der arabischen Welt ja ohnehin schon geworden, was unsere westliche, fast ausschließlich auf Sprit beruhende Mobilität betrifft. Wie steht es denn tatsächlich um unsere Versorgung mit Erdöl? Wie lange reichen die Vorkommen noch? Und was kommt dann? Diesen Fragen widmet sich das vorliegende Buch mit Feststellungen, die nicht unbedingt zu weiterer Verschwendung einladen: „Der energieintensive Lebensstil der westlichen Industriestaaten hat in nur einigen Jahrzehnten praktisch die Hälfte des schwarzen Goldes geschluckt, das sich in Jahrmillionen angesammelt hat.“ „Ölwechsel! Das Ende des Erdölzeitalters und die Weichenstellung für die Zukunft” betrachtet das Thema Erdöl im ersten Kapitel unter geologischen Aspekten und diskutiert unter anderem die Frage weiterer, bisher noch unentdeckter Ölvorkommen. Im zweiten Kapitel geht es um die Machtkämpfe um Zugang und Verfügungsgewalt über die Ressource Erdöl, also um „Öl als Waffe“. Das dritte Kapitel behandelt die Angaben über noch vorhandene Mengen: „Wer sagt was und warum über vorhandene Reserven, auf Grund welcher Analysen und auf Grund welcher Absichten?“ Das Schlusskapitel „Strukturbruch“ behandelt Möglichkeiten einer künftigen, vom Erdöl unabhängigeren Energieversorgung. Ein Spurwechsel, auf den wir „gar nicht so schlecht vorbereitet“ sind, wie die Autoren Colin J. Campbell, Frauke Liesenborghs, Jörg Schindler und Werner Zittel meinen. Das 260 Seiten starke Buch (ISBN 3-423-24321-X) ist im Deutschen Taschenbuch Verlag für 15 Euro erschiene.