Bieterkampf um VW-Tochter Europcar in vollem Gang

02.02.2006 14:08 Uhr

Bislang hat der japanische Mischkonzern Sumitomo mit 2,9 Milliarden Euro am meisten für den Fahrzeugvermieter geboten

Düsseldorf/München/Wolfsburg. Der milliardenschwere Bieterkampf um Europas größten Autovermieter Europcar, eine Tochter von Volkswagen, ist in vollem Gang. Bislang habe der japanische Mischkonzern Sumitomo mit rund 2,9 Milliarden Euro die höchste Bewertung abgegeben, sagten mit den Gesprächen vertraute Kreise heute gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX und bestätigten entsprechende Informationen der Wirtschaftszeitung „Handelsblatts“. Das Bieterduo aus dem Europcar-Konkurrenten Sixt und dem Finanzinvestor Apax liegederzeit rund 200 bis 300 Millionen Euro niedriger. VW, Europcar und Sixt wollten sich zum aktuellen Stand der Gespräche nicht äußern. VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder hatte Anfang Januar in Detroit gesagt, Volkswagen halte sich für die Zukunft von Europcar verschiedene Optionen offen. Neben einem Verkauf seien auch ein strategischer Ausbau oder ein Börsengang denkbar. Möglich sei auch eine Kombination aus Ausbau und Börsengang. VW fährt derzeit einen harten Kostensenkungskurs und will sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Ende 2005 hatte der Autobauer bereits seine IT-Tochter Gedas an die Telekom-Tochter T-Systems verkauft. Nach Informationen von dpa-AFX überlegt Sixt, nach einer möglichen Übernahme von Europcar auf eine Zwei-Marken-Strategie zu setzen: Im deutschsprachigen Raum könnten demnach beide Marken fortbestehen. Im Rest Europas könnte Europcar sogar als alleinige Marke die neue Gruppe vertreten. Gegen eine Übernahme von Europcar durch Sixt stehen aber kartellrechtliche Bedenken. Beide Unternehmen würden zusammen auf einen Anteil von knapp 50 Prozent am Autovermiet-Markt in Deutschland kommen. Die genannte Summe von bis zu drei Milliarden Euro für Europcar wäre Finanzkreisen zufolge nicht der tatsächliche Kaufpreis, sondern die Bewertung des Unternehmens. Enthalten wären darin vom Käufer mit zu übernehmende Schulden. Diese könnten sich auf bis zu zwei Drittel der Gesamtsumme belaufen. Entsprechend weniger würde VW als Erlös einstreichen. In Finanzkreisen rechnet man nicht mit einer schnellen Entscheidung. Die Wirtschaftlichkeitsprüfung dauere noch an. Interessenten könnten ihre Angebote auch noch verändern. (dpa/tbu)

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