Passau. Der neue Bayernhafen Passau ist am heutigen Freitag offiziell eröffnet worden. Obwohl eine offizielle Betriebserlaubnis noch fehlt, übergab Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Markus Sackmann im Beisein von rund 120 Gästen mit einem symbolischen ersten Umschlag die zur trimodalen Schnittstelle ausgebaute Anlage ihrer Bestimmung. "Ich bin überzeugt, dass der Hafen nicht nur für die Stadt Passau, sondern auch für die ganze Region Impulse geben und Chancen eröffnet wird", sagte Sackmann in seiner Ansprache. Bisher konnten in Passau nur Güter zwischen Binnenschiff und LKW verladen werden, künftig ist auch ein Umschlag auf die Bahn möglich.
Zwölf Millionen Euro investiert die Bayernhafe-Gruppe nach eigenen Angaben insgesamt in den Ausbau. Der erste Abschnitt des insgesamt 450 Meter langen Kais ist fertig gestellt, auf 275 Metern wurden zwei parallel verlaufende Gleise verlegt. Für einen direkten Anschluss an die neuen Ladegleise wurden bestehende Zuführungsgleise auf einer Länge von 125 Metern teilweise rückgebaut und verschwenkt. Die restlichen 175 Meter des neuen Kais werden bis Oktober fertig gestellt und asphaltiert. Die Trimodalität würde durch die direkte Anbindung des Kais an das Schienen- und Straßennetz gewährleistet, teilte der Bayernhafengruppe mit.
Brisant scheint angesichts der feierlichen Eröffnung jedoch die Tatsache, dass dem Hafen eine offizielle Betriebserlaubnis noch fehlt. So berichteten heute verschiedene Medien, dass es die erforderliche Ausgleichsfläche, die bei Großprojekten wie dem Hafenausbau vorgeschrieben ist, noch gar nicht gebe. Wie die Passauer Neue Presse in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt, habe die Bayernhafen-Gruppe zwar nach eigener Auskunft 1,7 Hektar Ausgleichsfläche in Passau und 6.000 Quadratmeter in der Donau geschaffen, als Ausgleichsfläche genehmigt sei dieser Grund jedoch noch nicht. „Alle Voraussetzungen für die Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses wurden von der Bayernhafen GmbH & Co. KG erfüllt“, betont hingegen Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann. Der naturschutzrechtliche Ausgleich erfolge gesetzeskonform, die Erteilung der Genehmigung sei eine reine Formsache. "Wir rechnen täglich mit dem Planfeststellungsbescheid", so Zimmermann weiter.
Bestätigt wird die Klärung der noch offenen Fragen auch durch Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper. "Ich bin zuversichtlich, dass sich die noch offenen Formalien des Planfeststellungsverfahrens innerhalb der nächsten Wochen einvernehmlich lösen lassen", sagte er. Dass der neue Bayernhafen Passau materiell-rechtlich genehmigt werden könne, stehe ohnehin seit Monaten fest. (stb)