Berlin. Die Deutsche Bahn macht nach einem Rekordgewinn 2006 Tempo für einen raschen Börsengang schon im nächsten Jahr. "2008 können, wollen und müssen wir am Zielbahnhof Kapitalmarkt sein", sagte Vorstandschef Hartmut Mehdorn am Donnerstag in Berlin. Nach dem erfolgreichsten Jahr in der Geschichte des bundeseigenen Konzerns sei die Sanierung endgültig abgeschlossen. Der Überschuss verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr fast auf 1,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 83,2 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand nach dem unverhofft starken Gewinnsprung jedoch eine gedämpfte Entwicklung. "Aus unternehmerischer Sicht können sich private Anleger 2008 beteiligen", sagte Mehdorn. Nach der generellen Weichenstellung der schwarz-roten Koalition für eine Teilprivatisierung müsse nun auch das Signal auf Grün gestellt werden. Die Zeit sei denkbar günstig, alle anderen Optionen hätten hohe Risiken. In der Bundesregierung wird derzeit ein Gesetzentwurf abgestimmt, um den Grundsatzbeschluss für eine bis 2009 beabsichtigte Privatisierung umzusetzen. Mehdorn sagte, ein Börsengang im zweiten Quartal 2008 sei weiter realistisch. Zusätzliches Kapital sei für den künftigen Kurs "lebensnotwendig". Mit Rückenwind der besseren Konjunktur und der Fußball-WM haben fast alle Geschäftsfelder ihre operativen Ergebnisse 2006 erhöht. Die Güterbahn Railion fuhr mit 226 Millionen Euro wieder klar in die Gewinnzone. Im weltweiten Frachtgeschäft mit Lkw, zur See und in der Luft bei der Spedition Schenker erhöhte sich das Ergebnis auf 367 Millionen Euro. Im Gesamtkonzern trugen zum operativen Gewinn von 2,5 Milliarden Euro auch Sondererträge bei, darunter eine Rückzahlung für Leistungen der Bundespolizei in Höhe von 256 Millionen Euro. Ohne Einmaleffekte hätte der Gewinn bei 2,1 Milliarden Euro gelegen. Der Umsatz, der inzwischen zu einem Drittel aus dem Ausland stammt, stieg 2006 um 19,9 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro. Dazu trug auch die erstmals in die Bilanz einbezogene neue US-Logistiktochter BAX bei. Sonst hätte das Plus 7,7 Prozent erreicht. Mehdorn kündigte an, dass die Verschuldung des Konzerns bis 2011 deutlich abgebaut werden solle. Im vergangenen Jahr seien die Finanzschulden trotz des BAX-Kaufs um 93 Millionen Euro auf 19,9 Milliarden Euro gesenkt worden.
Bahn strebt Börsengang schon 2008 an
Der Konzern konnte das vergangene Jahr als erfolgreichstes Jahr seiner Geschichte verbuchen und einen Rekordgewinn in Höhe von 1,7 Milliarden Euro einfahren.