Bahn-Gewerkschaft für integrierten Bahn-Börsengang

27.03.2006 18:05 Uhr

Transnet-Chef warnt vor verengter Debatte über Trennung von Netz und Betrieb

Berlin. Im Streit um einen Börsengang der Deutschen Bahn hat der Chef der Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, vor einer verengten Diskussion über Fragen des Wettbewerbs gewarnt. „Ich plädiere dafür, dass die Debatte schnellstens für Aspekte geöffnet wird, die genauso wichtig sind“, sagte Hansen der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa) in Berlin. Dabei gehe es etwa um Auswirkungen auf die Finanzpolitik, Verkehr und Umwelt, sowie die wirtschaftspolitische Bedeutung eines der größten Arbeitgeber in Deutschland. Am Bahnsystem hänge mehr als nur die Frage, wie viele Unternehmen darin Profit machen könnten, sagte Hansen, der eine Heraustrennung des Netzes aus dem bundeseigenen Konzern wie Bahnchef Hartmut Mehdorn strikt ablehnt. Verkehrspolitiker und Verbände haben sich für eine solche Trennung ausgesprochen, um mehr Wettbewerb auf der Schiene zu erreichen. Hansen forderte die Bundesregierung auf, sich zu erklären, ob die Bahn ihre Strategie fortführen solle. „Wenn das gewünscht ist, dann geht das nicht in einem Modell, das wie auch immer auf eine Trennung zwischen Infrastruktur und Transport hinausläuft.“ Nach langer Diskussion bräuchten auch die Mitarbeiter „endlich eine Entscheidung, bei der sie die Perspektive sehen, dass sie von der gewaltigen Sanierungsleistung einen Vorteil haben.“ Wenn es nicht wie von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) angepeilt Klarheit bis zur Sommerpause geben könne, müsse man sich eben mehr Zeit nehmen. Dann solle das Unternehmen vorerst in Bundesbesitz bleiben. „Wir werden auf keinen Fall einen Börsengang von Teilen des Unternehmens befürworten“, sagte Hansen, der auch stellvertretender Vorsitzender des Bahn-Aufsichtsrats ist. Kritik äußerte der Gewerkschaftschef an einer bekannt gewordenen Expertenliste für eine Anhörung des Bundestags-Verkehrsausschusses im Mai zu diesem Thema. „Ich bin von der einseitigen Besetzung entsetzt, weil offensichtlich gezielt eine Mehrheit zusammengekommen ist, die schon voreingenommen für Trennungsvarianten zu sein scheint“, sagte Hansen mit Verweis auf Wissenschaftler und Verbände-Vertreter sowie Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), der im Streit aus dem Bahn-Vorstand ausgeschieden war. (dpa)

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