Aufwärtstrend ungebrochen

Aufwärtstrend ungebrochenWenn auch die Transportpreise im zweiten Quartal nur wenig angestiegen sind: Der Trend zu steigenden Frachtraten ist ungebrochen. Das zeigen die neuesten Ergebnisse des VerkehrsRundschau-Index, der von DKV gesponsert wird. Erst die gestiegenden Personalkosten aufgrund der neuen Arbeitszeitrichtlinie im letzten Jahr; dann die Ölpreisrallye an den Rohstoffmärkten seit Ende letzten Jahres verbunden mit exorbitant hohen Dieselpreisen (s. VR 25, Seite 24); und jetzt hat die Bundesregierung für Anfang 2009 auch noch eine Erhöhung der LKW-Maut angekündigt (s. Seite 16).Von der Kostenseite sind die Fuhrunternehmen derzeit einem Druck ausgesetzt, wie es ihn womöglich noch nie gegeben hat. Angesichts schmaler Umsatzrenditen in der Branche – die Rede ist von ein bis zwei Prozent – bleibt vielen Betrieben gar keine andere Wahl, als die Frachtraten anzuheben. Oder sie müssen LKW abmelden.Angesichts dieser Situation verwundert womöglich der nur leichte Anstieg des VerkehrsRundschau-Index um 0,81 Punkte auf 114,95 Prozent. Aber: Zum einen ist dies ein neuer Rekordwert. Nie wurde seit Bestehen des ersten und aktuellsten Preisindex für den Straßengüterverkehr in Deutschland im Jahr 2005 ein höherer Wert erzielt. Zudem wird damit der Aufwärtstrend der vergangenen Quartale fortgesetzt: Das zweite Quartal ist das sechste hintereinander, in dem der Index gestiegen ist. Und zu berücksichtigen ist, dass es im ersten Quartal 2008 einen kräftigen Preisschub gegeben hat, der damit zusammenhängt, dass viele Preisanpassungen im ersten Quartal vollzogen werden. Nur drei Monate später nochmals beim Auftraggeber anzuklopfen und höhere Entgelte durchzusetzen, ist da für viele Dienstleister ein schwieriges Unterfangen.Auf Jahresbasis (also im Vergleich zum zweiten Quartal 2007) betrachtet ist der VerkehrsRundschau-Index um 4,8 Punkte gestiegen. Das entspricht einem Plus von 4,36 Prozent. Doch dürfte dieser Preisanstieg längst nicht für alle ausreichend sein, um die Kosten abzudecken. Immerhin, dieser Preisanstieg übertrifft die normale Inflationsrate. Ein Beleg dafür, dass in der Transportbranche die Kosten und damit auch die Preise überproportional steigen. Und eine Wende ist nicht in Sicht. Denn die gerade erst verkündete Absicht der Bundesregierung, die LKW-Maut kräftig anzuheben, dürfte ab 2009 auch den VerkehrsRundschau-Index beeinflussen.Preise sollen weiter steigenInteressant ist auch der Blick darauf, wie sich bestimmte Teilmärkte im Straßengüterverkehr entwickelt haben. Seit Einführung des Index ist der Preis für die Palette am stärksten in die Höhe geklettert, unmittelbar gefolgt von der Preiskurve für Komplettladungen. Spürbar weniger gezahlt wird für Teilladungen, wobei zumindest in diesem Quartal der Index für Teilladungen am stärksten geklettert ist (s. untere Grafik Seite 24). Neben der tatsächlichen Entwicklung der Preise ist nicht minder interessant, wie Verlader und Dienstleister die weitere Entwicklung der Frachtraten beurteilen. Dabei fällt auf: Auf Drei-Monats- und auch auf Jahresfrist hat sich die Stimmung spürbar gewandelt. Sowohl kurz- wie auch mittelfristig rechnen deutlich mehr Teilnehmer mit einem Anstieg der Preise als noch vor drei Monaten (s. mittlerer Kasten Seite 25). Die hohen Dieselpreise zeigen also Wirkung. Zum Befragungszeitpunkt war im Übrigen noch nicht bekannt, dass die Bundesregierung die LKW-Maut anheben will. Man darf gespannt sein, in welchem Ausmaß sich diese Entscheidung auf die Preiserwartungen im dritten Quartal auswirkt.Die Preise werden jedoch nicht nur von den Kosten beeinflusst. Maßgeblich hängt die Frachtratenentwicklung auch von Angebot und Nachfrage auf dem Markt ab. Die Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamts zeigen, dass in Deutschland die Zahl der LKW weiter steigt. So sind die Neuzulassungen bei den Lastkraftwagen zwischen Januar und Mai 2008 um 5,8 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gewachsen. Die Nachfrage hingegen ist nicht mehr so stark ausgeprägt wie im Jahr 2007. So sagen im Rahmen der VR-Index-Befragung beispielsweise nur 45 Prozent der Verlader, dass ihr Sendungsaufkommen in den letzten drei Monaten gestiegen ist. Bezogen auf die letzten zwölf Monate war das noch bei 64 Prozent der Verlader der Fall. Ähnlich die Aussagen bei den Transportdienstleistern. 60 Prozent der Teilnehmer verzeichneten im letzten Jahr ein Mengenplus. Vor drei Monaten gaben eine solche Entwicklung noch 65 Prozent der Befragten an. Und glaubt man der Einschätzung der Teilnehmer, dann wird sich die Nachfrage nach LKW-Transporten in den kommenden drei und zwölf Monaten weiter beruhigen. So rechnet jeder Zweite der Befragten damit, dass das Transportaufkommen in den kommenden drei Monaten konstant bleibt. Von einem höheren Sendungsvolumen gehen 37,7 Prozent aus. Auffällig dabei: Die Transportdienstleister schätzen die Lage deutlich skeptischer ein. Nur 33,8 Prozent unter ihnen sagen, die Mengen steigen, während bei den Verladern 41,7 Prozent diese Auffassung vertreten. Etwas positiver wird die Aufkommensentwicklung auf Jahresfrist beurteilt. Da geht eine knappe Mehrheit (53,7 Prozent) von einem höheren Volumen aus. 38,5 Prozent halten eine Stagnation für wahrscheinlich, während nur 7,8 Prozent sagen, dass die Logistikdienstleister im nächsten Jahr weniger zu tun bekommen werden. Auch hier gilt: Die Dienstleister beurteilen die Situation deutlich zurückhaltender. Nur 46,1 Prozent gehen von steigenden Mengen aus, 13,85 Prozent rechnen mit Einbußen. Bei den Verladern sind nur 1,6 Prozent dieser Meinung, während fast zwei Drittel (61,4 Prozent) glauben, dass das Aufkommen steigen wird. ❙❚■Michael CordesSponsored by DKV

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