"Auf gutem Kurs"

Detlef Trefzger, CEO von Kühne + Nagel International, kann sich zufrieden zurücklehnen. Trotz sich abschwächender Konjunktur im vierten Quartal 2018 legte unter seiner Ägide der Schweizer Logistikkonzern im vergangenen Jahr wieder deutlich zu: bei Nettoumsatz, Rohertrag und EBIT. Und damit das fünfte Jahr in Folge. So steigerte das Unternehmen seinen Nettoumsatz im Jahr 2018 auf insgesamt 20,77 Milliarden Schweizer Franken (umgerechnet 18,26 Milliarden Euro) und damit um 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Reingewinn legte dabei um 4,5 Prozent auf rund 772 Millionen Schweizer Franken zu (umgerechnet 678,8 Millionen Euro). "Ausschlaggebend für diesen Erfolg war die konsequente Umsetzung unserer Geschäftsstrategie", betonte Trefzger bei der Präsentation der Zahlen. In der Seefracht Nummer 1 Meilensteine im abgelaufenen Jahr waren laut dem CEO die Einführung weiterer digitaler Plattformen, neuer hochspezialisierter Geschäftsfelder sowie wichtige Akquisitionen wie etwa Quick International Courier, ein US-Anbieter zeitkritischer Transport- und Logistiklösungen." Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen", kündigte Trefzger an. KN halte zudem an seinen Zielen für 2019 fest, obwohl sich die Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft Ende 2018 verlangsamt habe. "Wir planen unser Wachstum in den Geschäftsbereichen wieder doppelt so stark wie der Gesamtmarkt und eine weitere Verbesserung unseres Ergebnisses. Gezielte Akquisitionen ergänzen unser Portfolio." Zu den Zahlen: In der Seefracht beförderte KN 2018 weltweit 4,69 Millionen TEU und 7,7 Prozent mehr Volumen als im Vorjahr. Damit habe man erneut Marktanteile dazugewonnen, heißt es, und die Position als weltweite Nummer 1 gefestigt. Besonders stark legten die Asien-Europa-Verkehre zu sowie die US-Importe vor allem aus Asien. Unterm Strich steigerte KN in der Seefracht das Vorjahrsergebnis um ein Prozent auf 481 Millionen Schweizer Franken (423 Millionen Euro). Steigerungen verzeichnete das Unternehmen auch in der Luftfracht. Hier wuchs die Tonnage um 11,0 Prozent auf 1,7 Millionen Tonnen und das EBIT stieg um 13,4 Prozent. KN begründet dies mit überdurchschnittlichem Volumenwachstum, konsequenter Kostenkontrolle und Produktivitätssteigerungen. Voran ging es insbesondere beim einstigen Sorgenkind des Konzerns: der Landverkehrssparte. Hier stieg der Nettoumsatz rein organisch um 13 Prozent auf gut 3,5 Milliarden Schweizer Franken (umgerechnet 3,7 Milliarden Euro), und das EBIT stieg um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 76 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet 66,8 Millionen Euro). Damit liegt KN in Europa im Landverkehr derzeit auf Platz 5 nach DB Schenker, DSV, DHL Freight und Dachser. Und bis 2022 peilt Landverkehrschef Stefan Paul gar Platz drei an. Wachstumstreiber in diesem Geschäftsbereich waren das europäische Stückgut- und Teilladungsgeschäft, die Intermodalverkehre und das Großkunden-Transportmanagement in Nordamerika. Wachstum bescherten auch die Services für Kunden der Pharmabranche, ein Geschäftsfeld, in das KN stark investiert. Zudem fruchten die Investitionen in den Ausbau der digitalen Kompetenz. So arbeitet KN systematisch daran, die Zahl der automatisiert abzufertigenden Transporte zu erhöhen. In der Kontraktlogistik stiegen zwar, dank starker Zuwächse in den USA und Asien, der Nettoumsatz um 9,0 Prozent und der Rohertrag um 8,8 Prozent. Das EBIT rutschte in 2018 aber um 14,3 Prozent unter das Vorjahresniveau und lag bei 138 Millionen Schweizer Franken (121,3 Millionen Euro). KN tätigt diverse Investitionen, etwa in ein neues globales Management-System für Fulfilment-Center, und unternimmt diverse Zukäufe in der Automotive-Industrie in China und im E-Commerce in Indonesien. Effizienz dank hoher Automatisierung "Die Zahlen zeigen, dass Kühne + Nagel dank seiner Größe und seines Mengenvolumens diverse Vorteile ausspielen kann, etwa beim Einkauf von See- und Luftfracht -Stichwort Ratengestaltung", kommentiert Klaus von Marwyk, Senior Partner der Unternehmensberatung Roland Berger, die Ergebnisse. Außerdem verfüge das Unternehmen im Gegensatz zu anderen Playern über ein sehr gutes integriertes IT-System. KN habe dadurch einen hohen Automatisierungsgrad, integrierte Daten und könne deshalb sehr effizient arbeiten. Vor allem aber lobt van Marwyk "die hohe Stringenz in der Organisationsstruktur auf allen Ebenen". Damit seien die Verantwortlichkeiten, die Entscheidungswege sehr klar, und KN habe so sehr hohe Transparenz darüber, in welchen Bereichen welche Kosten entstehen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Kühne + Nagel www.verkehrsrundschau.de/dossiers