Berlin. Die italienische Staatsbahn Trenitalia steht vor dem Einstieg in den deutschen Regionalverkehrsmarkt. Gemeinsam mit dem Infrastrukturfonds Cube will sie die Deutsche-Bahn-Tochter Arriva Deutschland mit rund 3500 Mitarbeitern übernehmen. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn entscheidet darüber an diesem Mittwoch.
Der Kaufvertrag sei bereits unterzeichnet worden, unter dem Vorbehalt, dass der Aufsichtsrat zustimmt, sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats von Arriva Deutschland, Hans-Jürgen Hauschild, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Dies habe die Geschäftsführung von Arriva Deutschland am Vortag dem Betriebsrat schriftlich mitgeteilt.
Der Kaufpreis für das deutsche Arriva-Geschäft dürfte bei weit mehr als 300 Millionen Euro liegen. Der unterlegene französische Konzern Veolia hatte nach dpa-Informationen in dem Bieterwettbewerb rund 370 Millionen Euro geboten. Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube hatte mehrmals festgestellt, der Bieter mit dem besten Angebot werde den Zuschlag für Arriva Deutschland erhalten.
Die Deutsche Bahn hatte den britischen Transportkonzern Arriva im August für 2,8 Milliarden Euro übernommen. Die Europäische Union machte dem deutschen Staatskonzern aus Wettbewerbsgründen zur Auflage, sich vom deutschen Arriva-Geschäft wieder zu trennen. Arriva betreibt Bus- und Bahnverkehr in zwölf europäischen Ländern. In Deutschland ist das Unternehmen etwa beteiligt an der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG), der Prignitzer Eisenbahn, den Osthannoverschen Eisenbahnen und dem hessischen Busbetreiber Sippel.
Der Betriebsrat von Arriva Deutschland hatte sich gegen einen Weiterverkauf an die Italiener gewandt. Da Trenitalia im Konsortium mit dem Finanzinvestor Cube biete, seien überzogene Renditeerwartungen zu befürchten, hieß es. Betriebsratschef Hauschild sagte, er habe die Zusicherung der Arbeitnehmervertreter im Bahn- Aufsichtsrat, sich für die Interessen der Belegschaft einzusetzen. Für Donnerstag sei auch eine Sitzung des Aufsichtsrats von Arriva Deutschland angesetzt. (dpa)